Der Winter und ich sind keine Freunde, das muss ich gestehen. Seine Kälte und Dunkelheit können mir gestohlen bleiben. Ebenso die Tatsache, dass er umwerfend viele Mitmenschen dazu bringt, sich mit Mänteln, Mützen und Stiefeln in konturlose Pinguine zu verwandeln - und sich auch so zu bewegen. Eine Zumutung.

Hinzu kommen jene Geschichten des Lebens, die so nur im Winter möglich sind und von denen es am zurückliegenden Wochenende einige gab. Etwa die von den Spaßvögeln, die es sich auf dem zugefrorenen Herthasee im Rhein-Lahn-Kreis samt Bierzeltgarnitur und Gasgrill gemütlich machten. Großartige Idee, wären da nicht ein Betretungsverbot und Corona. Die Staatsmacht waltete ihres Amtes und gab die Spaßbremse.
Der Spaß dürfte einem älteren Herren in Titisee-Neustadt im Schwarzwald ganz von allein vergangen sein. Er musste nämlich feststellen, dass sein Rückweg vom Rauchen auf dem Balkon versperrt war. Sein Sohn hatte in der Zwischenzeit die Balkontür abgeschlossen - unabsichtlich, will man für beide hoffen. Nachbarn, Polizei und Verwandte retten schließlich den frostgeschockten Mann aus seiner misslichen Lage.
Video: Föhn verursacht Wohnhausbrand
Deutlich weniger Glück im Unglück hatte ein Hausbesitzer im Enzkreis. Er wollte zugefrorene Wasserleitungen auf dem Dachboden mit einem Föhn auftauen. Das dürfte ihm gelungen sein. Allerdings geriet dabei das komplette Gebäude in Brand und ist nun unbewohnbar, Schaden: Rund 300.000 Euro.
Beneidenswert ist das alles genauso wenig wie menschliche Pinguine. So bleibt es für mich dabei: Das Schönste am Winter ist, dass die Aussicht auf laue Sommerabende in der Hängematte mit einem gut gekühlten Getränk in der Hand von Tag zu Tag berechtigter wird.