Es gibt teure Reisen - Kreuzfahrten zum Beispiel, es gibt teurere Reisen - Luxushotels und Privatflieger - und es gibt Weltraumreisen: 250.000 Dollar für ein paar Minuten Schwerelosigkeit. Das sind die Tarife, mit denen Virgin Galactic-Gründer Richard Branson in Zukunft Ausflüge in den Orbit möglich machen will. Doch das Rennen um die Vorherrschaft im Weltraumtourismus hat gerade erst begonnen.
Hohes Wachstum und bis zu drei Milliarden Euro Umsatz erwartet
Der Markt für Weltraumtourismus entsteht gerade erst. Mit den Firmen SpaceX (Elon Musk), Blue Origin (Jeff Bezos) und Virgin Galactic (Richard Branson) sind aber nun schon drei Anbieter im Geschäft. Denn es ist, sagen Experten, ein Wachstumsmarkt: Drei Milliarden Dollar Umsatz könnten die Weltraumtourismusfirmen bis 2030 einer Prognose zufolge pro Jahr erwirtschaften.
Großraum Stuttgart ein Zentrum der neuen Raumfahrtindustrie

Verglichen mit anderen Branchen ist die Raumfahrtindustrie bislang ein kleiner Markt - aber einer der wächst. Die Umsätze im Weltraumbereich sollten sich in den kommenden 20 Jahren jedenfalls verdreifachen. Das sagt die US-Investmentbank Morgan Stanley voraus. Auch weil es für immer mehr Anwendungen auf der Erde inzwischen Satelliten braucht.
Unternehmen aus Deutschland, insbesondere auch aus Baden-Württemberg, wollen daher ihr Stück vom Weltraum-Kuchen abhaben: Es gibt hierzulande viele so genannte "New Space Start-Ups". Gerade der Stuttgarter Raum gilt laut einer aktuellen BDI-Studie deutschlandweit als der drittwichtigste Standort für die neue Raumfahrtindustrie.

Die Raum-Start-Up-Szene in Baden-Württemberg wird mittlerweile durch ein Programm der europäischen Raumfahrtbehörde ESA gefördert, auch finanziell. Raum-Start-Ups kommen hierzulande nämlich deutlich schwieriger an Investorengelder als ihre Mitbewerber in den USA.
Wie nachhaltig ist das Ganze?
Kritik am potenziellen Zukunftsmarkt Weltraumtourismus gibt es auch: Denn die Flüge sind natürlich fatal für die Umwelt. Für einen etwa zehnminütigen Flug gen All etwa wird ungefähr so viel CO2 ausgestoßen, wie bei einem Transatlantikflug mit einem Linienflieger. Mit Blick auf die wenigen Menschen an Bord der neuen Raketen und Raumgleiter also eine ganze Menge an Abgasen pro Person. Zumal noch in den Atmosphäre-Schichten, in denen die Klimagase besonders schädlich wirken.
Ob es da hilft, dass die Unternehmen, die nun losstarten wollen, auch viele Ideen entwickelt haben, die Raumfahrt künftig nachhaltiger zu machen? So versuchen alle drei neuen Raumfahrtunternehmen nun wiederverwendbares Material zu verwenden. Natürlich nicht aus reinem Altruismus oder Umweltbewusstsein, sondern wohl in erster Linie, um Kosten zu sparen. Außerdem entwickeln die New Space-Unternehmen auch neue Techniken, die uns zum Beispiel helfen könnten, den Klimawandel auf der Erde zu bekämpfen: Zum Beispiel durch Anwendungen, die mit Hilfe von Satelliten die Landwirtschaft ökologischer machen sollen. Kritiker sprechen allerdings auch hier von „Green Washing“.