Der neue Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes, Rudolf ("Rudi") Völler, gab vor dem Pokalspiel zwischen Frankfurt und Darmstadt ein Interview. Beim Zuschauen merkte ich, wie sehr mir der Mann auf den Zeiger geht. Ich kann ihm nicht mehr zuhören. Ich will ihm nicht mehr zuhören.
Das ist gar nicht persönlich gemeint. Rudi Völler war ein toller Fußballspieler und mag menschlich sehr okay sein. Blöd nur, dass er zu den vielen Figuren in Deutschland zählt, die regelmäßig in Top-Jobs zurückkehren, obwohl sie in früheren gescheitert sind. Ob im Sport, in der Politik, auch im Fernsehen: Immer wieder die gleichen Gesichter. Jahrzehntelang. Zurückgeholt vermutlich eher dank irgendeiner Seilschaft, weniger aus fachlicher Eignung. Irgendwann ist mal gut. Für einen wie Rudi Völler gilt das schon lange, meine ich.
Legendäres Interview mit Waldemar Hartmann
Mit Grausen denke ich an das "Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören"-Interview des DFB-Nationaltrainers Rudi Völler mit Waldemar Hartmann. "Das ist das Allerletzte", rief er mehrfach aus, leider ohne die eigene Performance zu meinen. Rudi Jähzorn kann keine Vorbildfunktion übernehmen, damals so wenig wie heute. Auch Völlers Trainer-Bilanz beim DFB war durchwachsen. Nach vier Jahren trat er wegen sportlicher Erfolglosigkeit zurück.
Ich habe nichts gegen die Berufung älterer Herren in hohe Ämter, ich bin selbst einer. Aber bitte am jeweils richtigen Platz. Rudi Völler und Hansi Flick - so wenig Aufbruch beim DFB war nie. Beim nächsten Fernseh-Interview mit dem DFB-Sportdirektor schalte ich um.