Die meisten Demonstranten seien in Moskau und in Sankt Petersburg festgenommen worden, teilte eine Bürgerrechtsorganisation mit. Die Polizei war in der Hauptstadt mit einem Großaufgebot vor Ort. Das Innenministerium sprach von 4.000, Korrespondenten von mindestens 40.000 Teilnehmern. Anhänger von Nawalny hatten zu landesweiten Protestaktionen aufgerufen. Nach Angaben der Staatsagentur Tass sind auch mehr als 40 Sicherheitskräfte verletzt worden. Die Regierung bezeichnete die Demonstrationen als illegal und kündigte Konsequenzen an.
Nawalnys Frau postet Foto aus einem Gefangenentransporter
Aktivisten haben Videos veröffentlicht, in denen Polizisten Demonstranten schlagen und in Gefangenentransporter stecken. Nawalnys Ehefrau, Julia Nawalnaja, postete auf Instagram ein Foto aus einem Gefangenentransporter. "Entschuldigt die schlechte Qualität", lautete die ironische Bildunterschrift. Das Licht im Polizeiwagen sei sehr schlecht.
Nawalnaja wurde in Moskau verhaftet. Im Zentrum der Stadt waren ein riesiges Polizeiaufgebot sowie Kräfte der Anti-Terror-Polizei in Stellung. Auch in zahlreichen anderen Städten außerhalb Moskaus wurde demonstriert.
Anhänger Nawalnys zu Protesten aufgerufen
Nawalnys Anhänger hatten in rund 90 russischen Städten zu Protesten aufgerufen. Sie fordern die Freilassung des Oppositionspolitikers. Die russischen Behörden drohen mit hohen Strafen für die Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen.
Borrell kritisiert russische Behörden für Vorgehen gegen Proteste
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die russischen Behörden für ihr Vorgehen gegen die Proteste kritisiert. Er bedaure die Festnahmen, den Einsatz von Gewalt und auch, dass das Internet und Telefon nur eingeschränkt benutzbar war. Borrell sagte, er werde am Montag mit den EU-Außenministern über weitere Schritte beraten.
Zu 30 Tagen Haft verurteilt
Nawalny war am vergangenen Sonntag direkt nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. Am Montag verhängte ein russisches Gericht in einem Eilverfahren 30 Tage Haft gegen ihn. Der 44-Jährige soll gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben.
Anfang der Woche hatte Nawalnys Team unter dem Titel "Ein Palast für Putin" ein Enthüllungsvideo veröffentlicht, das beweisen soll, dass der Präsident sich aus Schmiergeldern ein "Zarenreich" am Schwarzen Meer bauen ließ. Der Kreml bezeichnet die Vorwürfe als Lüge.