Von Juni bis August gilt auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz das „9 für 90“-Ticket, eine Idee der Bundesregierung für den öffentlichen Nahverkehr. Das Ticket gehört zum sogenannten Entlastungspaket, das diese Woche den Bundestag passiert hat. Die Maßnahmen sollen den Geldbeutel in Zeiten steigender Energiekosten schonen.
Gültig von Juni bis Ende August Das Wichtigste zum 9-Euro-Ticket in Baden-Württemberg: Fragen und Antworten
Viele haben das 9-Euro-Ticket schon gekauft - ab Mittwoch können sie es auch nutzen. Ein Überblick, was Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet.
Am Anfang des „9 für 90“-Tickets war ein Etikettenschwindel: Der Name täuscht vor, dass ich für neun Euro 90 Tage lang „öffentlich“ fahren kann. Tatsächlich gilt ein Neun-Euro-Ticket jeweils einen Monat. Für Juni, Juli und August werden also 27 Euro fällig.
Der Schwindel geht in der Sache weiter. Während der Preis für eine Fahrt in Bus, Straßenbahn oder Regionalzug sinkt, bleiben die Kosten natürlich gleich. Ticket-Käufer zahlen weniger, die Gemeinschaft mehr. Die Gemeinschaft trägt auch die zusätzlichen Milliarden für den Verwaltungsaufwand, den das „9 für 90“-Ticket erzeugt. Als weitere „Kosten“ erwarte ich übervolle Busse und S-Bahnen ohne Klimaanlage. Gedränge am Bahnsteig mitten in der Pandemie. Vergebliche Bestellversuche auf der zentralen Plattform im Internet.

„Abwrackprämie“, niedrigere Mehrwertsteuer auf Zeit, „9 für 90“-Ticket – immer wieder beschließen Bundesregierungen sogenannte Entlastungen, die keine sind. Es handelt sich um die Zuckerwürfel der Politik, mit derselben kurzen, schädlichen Süße.