Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Billigangebot für Busse und Bahnen

Meinung: „9 für 90“-Ticket – ein Schwindel

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Martin Rupps
Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Das „9 für 90“-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist ein Schwindel, meint Martin Rupps. Es verschlingt zusätzliche Milliarden und sorgt für übervolle Busse und Züge.

Von Juni bis August gilt auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz das „9 für 90“-Ticket, eine Idee der Bundesregierung für den öffentlichen Nahverkehr. Das Ticket gehört zum sogenannten Entlastungspaket, das diese Woche den Bundestag passiert hat. Die Maßnahmen sollen den Geldbeutel in Zeiten steigender Energiekosten schonen.

Baden-Württemberg

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Am Anfang des „9 für 90“-Tickets war ein Etikettenschwindel: Der Name täuscht vor, dass ich für neun Euro 90 Tage lang „öffentlich“ fahren kann. Tatsächlich gilt ein Neun-Euro-Ticket jeweils einen Monat. Für Juni, Juli und August werden also 27 Euro fällig.

Der Schwindel geht in der Sache weiter. Während der Preis für eine Fahrt in Bus, Straßenbahn oder Regionalzug sinkt, bleiben die Kosten natürlich gleich. Ticket-Käufer zahlen weniger, die Gemeinschaft mehr. Die Gemeinschaft trägt auch die zusätzlichen Milliarden für den Verwaltungsaufwand, den das „9 für 90“-Ticket erzeugt. Als weitere „Kosten“ erwarte ich übervolle Busse und S-Bahnen ohne Klimaanlage. Gedränge am Bahnsteig mitten in der Pandemie. Vergebliche Bestellversuche auf der zentralen Plattform im Internet.

Viele Passagiere während der Fahrt in einer Bahn (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Jörg Carstensen)
Das „9 für 90“-Ticket kommt den Steuerzahler teuer und sorgt für übervolle Busse und Züge picture alliance/dpa/Jörg Carstensen

„Abwrackprämie“, niedrigere Mehrwertsteuer auf Zeit, „9 für 90“-Ticket – immer wieder beschließen Bundesregierungen sogenannte Entlastungen, die keine sind. Es handelt sich um die Zuckerwürfel der Politik, mit derselben kurzen, schädlichen Süße.

Rheinland-Pfalz

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