Eine Erdhummel sitzt auf einer Blüte (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Jeder kann mitmachen

Aktion Insektensommer: Beobachten und Zählen für den Artenschutz

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Elke Klingenschmitt
Susanne Henn
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Katharina Fortenbacher-Jahn
Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft (Foto: SWR, SWR)

Der NABU ruft wieder zum Insektenzählen auf. Jeder kann teilnehmen und Schmetterlinge, Käfer oder Bienen melden. Tipps zum Erkennen haben wir hier. Spoiler: die Hummeln am Hintern.

Den Insektensommer des NABU gibt es seit fünf Jahren. Alle, die Lust haben, sind in den kommenden Tagen aufgerufen, Sechsbeiner zu beobachten, und zwar bis 12. Juni. Im August gibt es dann noch einmal ein Zeitfenster dafür. Letztes Jahr haben sich rund 13.000 Insekten-Liebhaber beteiligt, dieses Jahr sollen es noch mehr werden.

Das Ziel: Einblick in unsere Insektenwelt per Citizen-Science

Citizen-Science heißt diese Form der Forschung, bei der jeder mitmachen kann. Der NABU hofft, dass durch die Rückmeldungen ein noch genaueres Bild der heimischen Insektenwelt entsteht. Gleichzeitig soll die Aktion Lust darauf machen, sich mit Insekten zu beschäftigen - und die Natur vor der Haustür zu beobachten. Die Aktion soll auch dafür sensibilisieren, wie gefährdet Insekten sind.

Wie und wo kann ich Insekten zählen?

Eine Stunde lang an einem Ort zählen, das genügt schon. Der NABU empfiehlt, etwa in einem Umkreis von nicht mehr als zehn Metern zu schauen - am besten an einem sonnigen, eher windstillen Tag. Dabei kann frei gewählt werden, wo man Insekten suchen will. Beobachtet und gezählt werden kann im Garten, auf dem Balkon, im Park, auf einer Wiese, im Wald oder am Wasser.

Wer mag, kann ein Bestimmungsbuch mitnehmen, und etwas zum Schreiben. Welche und wie viele Schmetterlinge, Käfer oder Bienen man gesehen hat, kann man dann melden zum Beispiel über die Internetseite des NABU oder eine NABU-App. Tipps zum Insektenzählen gibt es hier im Beitrag von SWR Umweltredakteurin Elke Klingenschmitt, die mit einer NABU-Expertin gesprochen hat.

Auf den Webseiten des NABU finden Sie Infos zum Insektensommer. Zum Beispiel findet sich hier auch eine Zählhilfe mit Bildern einiger häufiger Insekten. Darüber hinaus gibt es auch Führungen und Exkursionen, mehr Information dazu gibt es hier.

Hingucker Hummel-Hintern

Zu den Hummeln hat der NABU noch eine spezielle Bestimmungshilfe: nämlich ihr Hinterteil. Bei der Ackerhummel ist es gelb-bräunlich, bei der Erdhummel weiß, und bei der Steinhummel orange-rötlich.

Wer Hummeln sehen will, kann es zum Beispiel auf Wiesen versuchen, wo viel Rotklee blüht. Da ist die Chance recht groß.

„2021 gab es im Südwesten im Bundesvergleich viele Hummel-Sichtungen. Ich bin gespannt, welches Bild sich diesen Juni zeigt. Bisher habe ich selbst nur relativ wenige Hummeln gesichtet.“

Weniger ist mehr: Insekten erkennen leicht gemacht

Um die Sache zu vereinfachen, können sich Laien erstmal auf acht Arten konzentrieren, die leicht zu erkennen sind, wie etwa Tagpfauenauge, Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, und Gemeine Florfliege. Die Ergebnisse der Zählaktion veröffentlicht der NABU gemeinsam mit der Plattform Naturgucker.de.

Die Aktion von NABU und LBV soll Interesse an den Insekten wecken und vertiefen - und darauf hinweisen, welche Gefahren damit einher gehen, wenn Insekten immer seltener werden.

Glyphosat schadet auch Hummeln

Gerade rückt eine aktuelle Studie die Hummel in den Fokus. Der Unkrautvernichter Glyphosat kann nicht nur für Menschen und Wildbienen schädlich sein, sondern auch für Hummeln. Das zeigt die Untersuchung, die gerade im Fachjournal "Science" veröffentlicht wurde.

Konstanz

Studie der Universität Konstanz Umstrittenes Pflanzenschutzmittel Glyphosat schadet Hummeln

Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat beeinträchtigt das Brutverhalten und somit die Fortpflanzung bei Hummeln. Das zeigt eine Studie einer Konstanzer Forscherin.

SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen

Glyphosat erschwert Aufzucht des Nachwuchses

Wenn Hummeln mit Glyphosat in Kontakt kommen, fällt es Ihnen schwer, in ihrem Nest die Temperatur aufrecht zu erhalten, damit sich ihre Brut entwickeln kann. Diese erzeugen sie, in dem sie ihre Muskeln ständig anspannen.

Hummeln, die mit Glyphosat in Berührung gekommen sind, erzeugen weniger Wärme. Das passiert vor allem dann, wenn sie gleichzeitig nicht ausreichend Nahrung finden. Das ist aber häufig eine direkte Folge des Glyphosat-Einsatzes, denn dieser führt dazu, dass gerade bei Insekten beliebte Wildpflanzen vernichtet werden - also auch die Nahrungsgrundlage der Hummeln.

Montabaur

Montabaur Hummeln dienen zunehmend Obstbauern als Bestäuber

Hummeln und Wildbienen dienen den Obstbauern nach Auskunft des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) in Montabaur zunehmend als Bestäuber. Sie würden die Aufgaben der Bienen übernehmen.

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Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft (Foto: SWR, SWR)