Nach Informationen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) entfallen Bußgelder in Höhe von 705.000 Euro auf Baden-Württemberg, rund 104.000 Euro entfallen auf Rheinland-Pfalz. Das habe das Bundesfinanzministerium auf Fragen eines SPD-Bundestagsabgeordneten geantwortet.
Höherer Bau-Mindestlohn gilt nicht mehr
Die IG BAU kritisiert, obwohl nicht alle Bauunternehmen den Mindestlohn zahlten, beschwerten sie sich über fehlendes Personal. Die Gewerkschaft befürchtet, die Situation könnte sich in diesem Jahr noch zuspitzen.
Hintergrund ist, dass die Branchenmindestlöhne auf dem Bau von 15,70 Euro pro Stunde für Facharbeiten und 12,85 Euro für Hilfsarbeiten Ende vergangenen Jahres ausgelaufen sind. Damit gilt aktuell der niedrigere allgemeine gesetzliche Mindestlohn, der im Herbst auf 12 Euro pro Stunde angehoben werden soll.
Tarifverhandlungen stehen an
Die Gewerkschaft befürchtet, die Arbeitgeber könnten das zum Anlass nehmen, den unteren Branchenmindestlohn auf dem Bau abschaffen zu wollen. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie betont, ein einziger bundesweiter Bau-Mindestlohn sei einfacher zu kontrollieren. Zu dem Thema stehen Anfang kommender Woche Tarifverhandlungen an.
In Deutschland gibt es knapp 74.000 Bauunternehmen mit mehr als 930.000 Mitarbeitenden. Davon arbeiten mehr als 46.000 Beschäftigte in gut 4.000 Betrieben in Rheinland-Pfalz. In Baden-Württemberg beschäftigen die knapp 9.000 Bauunternehmen mehr als 116.000 Menschen.