In einem Zeitungsinterview am Wochenende hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) seine Ideen gegen den Fachkräftemangel vorgestellt. Dabei hat er einer verkürzten Wochenarbeitszeit wie einer Vier-Tage-Woche eine klare Abfuhr erteilt. Ganz im Gegenteil setzt Winfried Kretschmann noch einen drauf – sein Credo: Die Deutschen sollen künftig mehr arbeiten!
Interview im "Mannheimer Morgen" Fachkräftemangel: Kretschmann für mehr Arbeit und mehr Zuwanderung
Der Personalmangel bedroht aus Sicht von Ministerpräsident Kretschmann den Wohlstand in Baden-Württemberg. Forderungen nach verkürzter Arbeitszeit erteilt er eine klare Absage.
Der baden-württembergische Ministerpräsident führt als Argument an, dass Deutschland die geringste Jahresarbeitszeit in Europa habe. Also könne man doch ein bisschen mehr arbeiten, um dem Problem des Fachkräftemangels zu begegnen. Auf mich wirkt Kretschmanns Vorschlag wie aus einer anderen Zeit. Gerade junge Leute – also unsere Fachkräfte von morgen – wünschen sich von ihren Arbeitgebern mehr Flexibilität und setzen ihre Arbeit nicht mehr über ihr Privatleben – Stichwort Work-Life-Balance.
Wie soll das gehen mit mehr Arbeitszeit? Vielleicht auch noch bei gleicher Bezahlung? Was hat Kretschmann vor? Die letzten Fachkräfte aus Deutschland zu verjagen? Belgien hat unlängst die Möglichkeit der Vier-Tage-Woche eingeführt und anscheinend vergisst Kretschmann, dass gerade sein Bundesland an die Schweiz grenzt. Dorthin wandern jetzt schon viele junge Menschen ab, nicht wegen der geringen Arbeitszeit, aber wohl wegen der exorbitant guten Bezahlung.