Es schneit. Schon seit ein paar Tagen. Mich persönlich lässt das buchstäblich kalt. Eigentlich nervt es mich sogar ein bisschen, ich kann dem Winter bis heute nicht viel abgewinnen. Spätestens ab Mitte November warte ich mehr oder weniger geduldig auf Frühling.
Die Kolumne von Pascal Fournier können Sie hier auch im Audio anhören:
Meine Kinder sehen das anders. Die sind zwar beide im Teenager-Alter, aber brechen noch immer jedes Mal spontan in Jubel aus, wenn draußen auch nur ein zarter weißer Schleier auf dem Rasen liegt. Ähnlich übrigens wie die Kinder einer Kollegin. Die sind viel jünger als meine, aber Schnee lieben sie genauso. Unterschied: meine Kollegin lebt in der Stadt, ich auf dem Dorf.
Dort, entlang der engen Dorfstraße kann man derzeit nette Ratespiele spielen. Zum Beispiel: Wer kennt die meisten Nummernschilder? Oder: Wer entdeckt das erste Auto aus – sagen wir: Schwäbisch Hall oder Pirmasens oder Crailsheim? Das ist alles von uns ordentlich weit weg. Aber versprochen: Sehr lange muss man nicht warten.
Seit auf den Bergen Schnee liegt, wälzt sich bei uns alltäglich eine imposante Blechlawine die Dorfstraße hoch in den Schwarzwald. Im Dorf: alles dicht. Weiter oben: auch alles dicht! „Schneeausflug“, das muss für Tausende in Wahrheit heißen: vier Stunden lang im Stau, dann kein Parkplatz finden, entnervt wieder nach Hause.
Ehrlich, als ich am vergangenen Dienstag hörte: Bewegungsradius maximal 15 km um den Wohnort, dachte ich zuerst: Halleluja! Dann wurde mir zweierlei klar. Erstens: Wenn das überhaupt kommt, dann erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz über 200, und… naja, das will dann doch keiner, oder? Und zweitens dachte ich an die Kinder meiner Kollegin, die in den vergangenen Wochen pandemiebedingt vermutlich auf so ziemlich alles verzichten mussten, was Kindern Spaß macht: Spielkameraden treffen, Kino, Hallenbad, Kindergeburtstag, Eis essen oder was immer einen kindlichen Alltag im Winter sonst aufhellen könnte – ging alles nicht. Blödes Corona. Dann wenigstens Schnee! Verstehe ich, ehrlich!

OK, ich beiß‘ die Zähne zusammen. Vielleicht zeigt sich ja bald eine der wenigen guten Seiten des Klimawandels, und der Winter geht schnell vorbei! Dann wird’s wieder wärmer, der Schnee verschwindet, und mit ihm ganz von alleine auch die Blechlawine durch unser Dorf…
Vor allem aber: Das Coronavirus mag es gar nicht, wenn der Frühling kommt und es wärmer wird! Noch ein Grund mehr, mich wirklich, wirklich SEHR auf den Frühling zu freuen.