Pistole in Hand (Foto: dpa Bildfunk, Daniel Karmann)

Legal bewaffnete Extremisten

Meinung: Keine Waffen für Menschenfeinde

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Stefan Giese
Bild von Stefan Giese  (Foto: SWR, SWR/Christian Koch)

Mindestens 1000 Extremisten in Deutschland besitzen eine Waffenerlaubnis. Höchste Zeit, das zu ändern, findet Stefan Giese.

Bei dieser Zahl kann einem mulmig werden: Nach offiziellen Angaben haben rund 1000 Extremisten in Deutschland eine Waffenerlaubnis und dürfen damit ganz legal scharfe Pistolen und Gewehre besitzen. Fachleute gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl noch viel höher ist. Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" sehen sich nicht alle Bundesländer in der Lage, genaue Angaben darüber zu machen. Auch das Bundesinnenministerium verfügt irritierenderweise nicht über aktuelle Zahlen.

Unzureichende Gesetzesgrundlage 1000 Extremisten mit Waffenerlaubnis

Noch immer haben rund 1000 Extremisten eine Waffenerlaubnis. Unter ihnen sind sogar Menschen, die in der Vergangenheit von Behörden als potenzielle Terroristen eingestuft wurden. …

Lücke im Waffenrecht

Einer der Gründe, warum Nazis, Dschihadisten und ähnliche Menschenfeinde staatlicherseits die Erlaubnis zum Waffenbesitz haben, liegt im Waffenrecht. Während die meisten verurteilten Straftäter qua Gesetz automatisch ihre Waffen abgeben müssen, gilt das bei Extremisten nur "in der Regel".  Diese Gesetzeslücke sorgt nicht nur für viel Arbeit bei Waffenbehörden und Gerichten, sie ermöglicht es auch, dass Zeitgenossen, die einer mörderischen Weltanschauung anhängen, sich bis an die Zähne bewaffnen können.

Bild von Stefan Giese  (Foto: SWR, SWR/Christian Koch)
Die Meinung von Stefan Giese SWR/Christian Koch

Die Waffenerlaubnis entziehen

Allein in Rheinland-Pfalz und Hessen besitzen bekannte Rechtsextremisten und Reichsbürger 925 scharfe Schusswaffen. Noch so eine Zahl, bei der einem mulmig werden kann. Kein Wunder, dass Innenpolitiker von Schwarz bis Grün, Verfassungsschützer und Amtsleiter von Waffenbehörden "Report Mainz" gegenüber eine Verschärfung des Waffenrechts fordern.

Zuständig dafür wäre das Bundesinnenministerium unter Nancy Faeser (SPD). Auch wenn Frau Faeser gerade etwas abgelenkt ist – denn sie will Regierungschefin in Hessen werden und steckt deswegen im Wahlkampf –, sollten die oben genannten mulmigen Zahlen Grund genug sein, in die Gänge zu kommen und den Fanatikern die Waffen(erlaubnis) abzunehmen.

Die Justizreporter*innen Den Schuss nicht gehört - Das Waffenrecht in Deutschland

In den USA sterben jedes Jahr 40.000 Menschen durch Schusswaffen. Das Land zählt mehr Waffen als Einwohner. Und um das Recht auf Waffenbesitz tobt in Amerika ein erbitterter Kulturkampf. Aber auch in Deutschland gibt es Menschen, die privaten Waffenbesitz als Bürgerrecht ansehen. Und auch in Deutschland gibt es tödliche Waffengewalt. Der rechtsextreme Täter von Hanau beispielsweise hatte seine Mordwaffe legal erworben. Warum darf es überhaupt privaten Waffenbesitz geben? Stellt der nicht das Gewaltmonopol des Staates in Frage? Und was sollte ein effektives Waffenrecht unbedingt regeln? Diesen Fragen gehen die Justizreporter*innen Kerstin Anabah und Max Bauer nach.

Investigative Recherche Aus Angst vor Blackout: Große Nachfrage nach Waffen

"Vollbild"-Recherche: Aus Angst vor dem "Blackout" wollen sich viele Bürger bewaffnen.

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Innenministerkonferenz in München BW will strengeres Waffenrecht und Software gegen Massenpanik

Bei der Konferenz der Innenminister von Bund und Ländern in München will sich BW für ein strengeres Waffenrecht und eine Software gegen Massenpanik einsetzen.

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