Die größte Bäckerei-Kette in der Pfalz mit Sitz in Ludwigshafen verkauft kein halbes Brot mehr. Vorausgegangen waren Kontrollen fertigverpackter halber Brote durch das rheinland-pfälzische Landesamt für Mess- und Eichwesen. Sie ergaben, dass einzelne Exemplare vom angegebenen Gewicht abwichen, was gegen die "Verordnung über Fertigpackungen und andere Verkaufseinheiten" verstößt. "Keine halben Sachen mehr…" plakatiert jetzt die Bäckerei-Kette in ihren 206 Filialen.

Natürlich, die Mitarbeitenden vom Amt taten, für was sie bezahlt werden. Ich habe allerdings Zweifel daran, dass Brot auf die sprichwörtliche Goldwaage gehört. Es handelt sich um ein "flüchtiges Gut", das nach dem Backen Wasser verliert und damit leichter wird. Anders als zum Beispiel Nudeln oder Müsliflocken, bei denen das Gewicht gleich bleibt.
Singles und Senioren schätzen halbe Laibe
Zugleich finde ich, dass die Ludwigshafener Geschäftsleitung überreagiert hat. Besagte Verordnung gilt nur für vorher geschnittenes und abgepacktes Brot, das in die Auslage kommt. Wenn eine Fachverkäuferin einen Brotlaib teilt, muss sie das halbe Stück nicht wiegen. Haushalte mit wenig Bedarf – etwa Singles oder Senioren – schätzen den Service, von ihrem Lieblingsbrot nur die Hälfte zu kaufen. Ich gehöre noch einer Generation an, die Brot nicht wegschmeißt.
Das Backgewerbe hat es schwer angesichts steigender Kosten für Zutaten und Herstellung. Wenn allerdings eine Großbäckerei "das frische Halbe" abschafft, stellt sie sich selbst ein Bein.