Der Profi-Fußball im Südwesten ist so unterhaltsam wie lange nicht mehr. Nicht unbedingt auf dem Platz, aber in den Chefetagen der Südwest-Clubs VfB Stuttgart und 1. FSV Mainz 05 geht es hoch her. Hahnenkämpfe, Schlammschlachten, Intrigen. Alles was das Herz begehrt, wird derzeit geboten – vorausgesetzt, Sie sind kein Fan der genannten Vereine.
Zuerst hat der maximal öffentlich ausgetragene Machtkampf um den Präsidentenposten beim VfB Stuttgart für feinstes Entertainment gesorgt. Amtsinhaber Claus Vogt und Vorstandschef Thomas Hitzlsperger traktierten sich mit offenen Briefen und heftigen Vorwürfen. Ein Ende des Dramas ist auch nach Hitzlspergers Rückzug nicht in Sicht. Dass Vogt die Mitgliederversammlung von März auf September verschieben möchte, eröffnet reichlich Gelegenheit für eine neue Kabale.
Hitzlsperger erklärt seinen Verzicht für das Amt des VfB-Präsidenten:
Wenigstens in dieser Disziplin kann der 1. FSV Mainz 05 locker mithalten. Dort sollen die Vereinsmitglieder einen neuen Aufsichtsrat wählen. Und damit sie ja für die "Richtigen" votieren, hat die Wahlkommission kurzerhand vier der bisherigen Aufsichtsratsmitglieder aussortiert. Sie seien nicht "die geeignetsten für unseren Verein". Wow, Popcorn! "Rufschädigend" und "ehrverletzend" sei das, keilt Ehrenpräsident Harald Strutz. Der Verein verkomme unter Aufsichtsratschef Detlev Höhne zum "Intriganten-Stadl". Stimmt, aber ein fesselnder!
Interview mit Eva-Maria ist Federhenn. Sie ist Mitglied des Aufsichtsrats von Mainz 05 - noch zumindest:
Die Hollywood-reifen Machtkämpfe der Vereinsbosse passen übrigens bestens in die Zeit. Fußball ohne Zuschauer im Stadion ist fad. Selbst als Fernseh-Übertragung will ohne Fans keine rechte Stimmung aufkommen. Die vereinsinternen Raufereien dagegen lassen sich auch aus der Ferne bestens bestaunen – vorausgesetzt Sie sind immer noch kein Fan der Vereine, versteht sich.