Baustelle für eine Wohnanlage mit Schild "Wohnungen zu verkaufen" (Foto: IMAGO, IMAGO / MiS)

Hohe Immobilienpreise

Meinung: So wird Wohnen zum Luxusgut

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Stefan Giese
Bild von Stefan Giese  (Foto: SWR, SWR/Christian Koch)

Der Traum von den eigenen vier Wänden ist für Normalverdiener in weite Ferne gerückt. Die hohen Immobilienpreise sind auch für Mieter ein Problem. Doch der Politik fällt dazu nicht viel ein, meint Stefan Giese.

„Wer soll sich das eigentlich leisten können?“, war mein erster Gedanke, als ich am Dienstag einen Artikel über die aktuellen Immobilienpreise in Rheinland-Pfalz las. In Mainz kostet ein durchschnittliches Einfamilienhaus mittlerweile über eine Million Euro. Auf dem Land ist es günstiger, aber auch da haben sich die Preise vielerorts in schwindelerregende Höhen geschraubt – für Einfamilienhäuser wie für Wohnungen. Eine Entwicklung, die auch den Menschen in Baden-Württemberg ziemlich bekannt vorkommen dürfte.

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Normalverdiener können angesichts der Mondpreise für Immobilien ihre Träume von den eigenen vier Wänden nur mit Hilfe finanzkräftiger Verwandtschaft verwirklichen. Denn bei einem Durchschnittslohn in Rheinland-Pfalz von knapp 52.000 Euro brutto im Jahr dürfte der Traum ohne familiäre Finanzspritze platzen wie eine Seifenblase – zumal in Zeiten gestiegener Zinsen.

Bild von Stefan Giese  (Foto: SWR, SWR/Christian Koch)
Die Meinung von Stefan Giese

Doch auch, wer weiter zur Miete wohnt, entkommt dem Wahnsinn nicht. Steigende Immobilienpreise schlagen auf den Mietmarkt durch und führen mittelbar dazu, dass Mieterinnen und Mieter einen immer größeren Teil des Monats faktisch für Ihre Vermieter arbeiten gehen.

Keine Ideen, kein Interesse

Wohnen wird damit für viele immer teurer – doch der Politik fällt zu dieser sozial bedenklichen Entwicklung nicht viel ein. Bei Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) reicht es gerade mal zur bestechenden Idee, es sollen doch einfach mehr Menschen auf dem Land leben. Dass auch dort vielerorts die Preise steigen und es gute Gründe (Jobs!) gibt, warum so viele lieber in den Städten leben, scheint sie nicht zu interessieren. Aktiv ins Marktgeschehen einzugreifen und die Preise für Immobilien und Mieten politisch zu drücken, scheitert dagegen zuverlässig an Union und FDP, die meinen, der Markt werde es schon richten. Dass er das erkennbar nicht tut, interessiert sie wiederum nicht. Und die Grünen haben eine Idee nach der anderen, die das Klima schonen soll, aber Bauen und damit Wohnen noch teurer macht.

Auf unabsehbare Zeit wird sich mir damit wohl noch häufiger die Frage aufdrängen: Wer soll sich das eigentlich leisten können?

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