Der Winter verspricht ungemütlich zu werden, kalt und dunkel – vor allem in den Wohnungen derjenigen, die sich die kräftig gestiegenen Energiepreise nicht mehr leisten können. Heizöl zum Beispiel ist um satte 76 Prozent teurer als vor einem Jahr, auch für Erdgas und Strom muss tiefer in die Tasche gegriffen werden. Für kinderreiche Familien, Arbeitnehmer mit schmalem Einkommen und Bezieher von Sozialleistungen kann es da finanziell schnell eng werden.

Dass die Preise für Energie steigen, hat im Moment (welt-)wirtschaftliche Gründe, ist aber auch politisch gewollt. So gilt seit Jahresbeginn die CO2-Steuer. Sie soll fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle unattraktiver machen zugunsten alternativer Energieträger – und sie wird weiter steigen. Im Bundestagswahlkampf hatten SPD und Grüne versprochen, dass Klimaschutz nicht nur für Reiche bezahlbar sein soll. Auch die FDP hat für sich damit geworben, die sozialen Kosten des Klimaschutzes abmildern zu wollen.
Da trifft es sich gut, dass die möglichen Ampel-Koalitionäre sich nicht nur einig darin zu sein scheinen, dass hohe Energiepreise ein soziales Problem sind, sondern dass ihnen die EU-Kommission frei Haus einen Strauß an Vorschlägen präsentiert, wie sie das Problem angehen können. Noch schöner ist, dass einige unserer europäischen Nachbarn bereits mit verschiedenen politischen Maßnahmen auf die hohen Energiepreise reagieren.
Aus ihren Erfahrungen kann und muss die kommende Bundesregierung lernen und zwar schnell. Schließlich steigen nicht nur die Preise für Energie, sondern auch für Lebensmittel und Mieten. Nicht nur für besagte kinderreiche Familien, Arbeitnehmer mit schmalem Einkommen und Bezieher von Sozialleistungen wird die Luft finanziell immer dünner.