Hahn Fridolin von Hühnerhalter Marcus Rudlof aus Siegelsbach (Kreis Heilbronn) verbringt die Nacht allein. In einem schallisolierten Stall. Dazu hat ihn das Ordnungsamt verdonnert, nachdem sich Nachbarn von seinem frühmorgendlichen Krähen um den Schlaf gebracht fühlten. In Siegelsbach ist Fridolins Einzelhaft großes Gesprächsthema.

Ich erinnere mich, dass ich in meiner Kindheit mit dem Krähen eines Hahns wach wurde. Damals krähten Hähne mutmaßlich genauso laut wie heute. Unsere Familie und die anderen Nachbarn nahmen das laute Imponiergehabe so selbstverständlich hin, wie wenn man Kühe muhen oder Hunde bellen lässt. Wo Mensch und Tier zusammenleben, geht es laut, weil lebhaft zu. Und schön.
Teure Auflage vom Ordnungsamt
Nicht mehr in Siegelsbach, wo Hühnerhalter Marcus Rudlof 600 Euro blechen musste für einen schallisolierten Stall. Das Ordnungsamt beruft sich bei seiner Auflage auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt/Oder, wonach das Krähen eines Hahns zur Nachtzeit nicht hingenommen werden muss. Das wirkt auf mich ganz wörtlich weit hergeholt. Bei einem vergleichbaren Streit in Abtweiler (Kreis Bad Kreuznach) hatte es genügt, dass Hähne und Hühner nachts in den Stall kommen.
Nachbarn in Siegelsbach hatten sich beschwert Ärger mit dem Ordnungsamt: Nachbarschaftsstreit um krähenden Hahn
Weil Hahn Fridolin zu laut und zu früh am Tag in Siegelsbach kräht, hat sein Besitzer Ärger mit dem Ordnungsamt. Ab sofort muss Fridolin drin in einem Stall übernachten.
Keinesfalls war in meiner Kindheit alles besser, aber die Toleranz gegenüber Nachbarsviechern größer. Es macht mich traurig, dass sich Menschen heutzutage über bellende Hunde oder krähende Hähne beschweren. Ich kann ihr Verhalten nur egoistisch nennen.