Die Steuerplattform ELSTER steht wieder uneingeschränkt zur Verfügung. Das bestätigte eine Behördensprecherin dem SWR. Die Wartungsarbeiten seien gestern am späten Nachmittag erfolgreich abgeschlossen worden, seither gebe es keine Probleme mehr. Einen Hackerangriff schließt die Behörde aus. Seit dem Wochenende hatten viele Nutzerinnen und Nutzer über Probleme mit dem ELSTER-Portal geklagt, die Seite war überlastet, der Log-In teilweise nicht möglich. Auch am Montag hielten die Probleme noch an, am Nachmittag war die Seite für die Wartung zeitweise ganz abgeschaltet. Das bayerische Landesamt für Steuern, das das Portal betreibt, begründete die Störung mit der sehr hohen Nachfrage. Am Wochenende hätte es zeitweise über 100.000 Zugriffe gleichzeitig gegeben.
Immobilienbesitzer müssen bis Ende Oktober Daten liefern
Ursache für den Run auf Elster ist die Grundsteuerreform: Ab 2025 soll die neue Grundsteuer gelten. Um sie zu berechnen, müssen bereits in diesem Jahr Millionen Wohnungs- und Grundstücksbesitzer eine sogenannte "Erklärung zum Grundsteuermessbetrag" abgeben. Dort müssen Daten wie etwa die Flurnummer des Grundstücks oder Baujahr des Hauses eingetragen werden. Seit Anfang Juli können diese Eingaben gemacht werden, in der Regel erfolgt dies über das ELSTER-Portal.

Viele weiße Flecken auf der Landkarte von Baden-Württemberg
Eine Besonderheit in Baden-Württemberg ist, dass hier auch der sogenannte Bodenrichtwert angeben werden muss. Dieser sollte eigentlich online abrufbar sein unter dem zentralen Bodenrichtwertinformationssystem BORIS-BW. Tatsächlich weist die Karte aber noch viele weiße Flecken auf, für zahlreiche Orte in Baden-Württemberg stehen noch keine Bodenrichtwerte zur Verfügung. Das trifft zum Beispiel auf Sigmaringen, Pfullendorf oder Metzingen zu. Die zuständige Oberfinanzdirektion Karlsruhe teilte auf SWR-Anfrage mit, dass die von den Kommunen beauftragten Gutachterausschüsse bis zum 30. Juni Zeit hatten, die Bodenrichtwerte zu ermitteln und an die Finanzverwaltung zu übersenden. Allerdings hätten nicht alle Gutachterausschüsse die Daten rechtzeitig geliefert. Daher seien noch nicht alle Bodenrichtwerte über das Portal abrufbar.
Geduld ist gefragt
Falls die Daten noch nicht vorliegen, empfiehlt sie Behörde, die Seite zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufzurufen. Wer so lange aber nicht warten will , kann auch auf der Homepage der jeweiligen Gemeinde nachschauen, dort werden die Bodenrichtwerte grundsätzlich veröffentlicht, so die Oberfinanzdirektion Karlsruhe. Im Zweifel könnten sich Bürgerinnen und Bürger auch an den zuständigen Gutachterausschuss wenden.
Kein Richtwert - kein Nachteil
Falls die Daten tatsächlich nicht zu Verfügung stehen, brauchen sich Immobilienbesitzer aber keine Sorgen zu machen. Sie werden dafür nicht zur Rechenschaft gezogen, verspricht die Oberfinanzdirektion Karlsruhe. "Sollte es vereinzelt dazu kommen, dass die Bodenrichtwerte erst deutlich verspätet abgerufen werden können, wird den Eigentümerinnen und Eigentümern dadurch kein Nachteil entstehen", schreibt die Behörde.