Kreissporthalle in Albstadt-Ebingen (Foto: Landratsamt Zollernalbkreis)

Sporthalle wird doch nicht Flüchtlingsunterkunft

Meinung: Unsere Kreissporthalle bleibt also deutsch

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Martin Rupps
Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Mit seiner Entscheidung, eine Sporthalle jetzt doch nicht für Geflüchtete zu öffnen, setzt der Landrat des Zollernalbkreises ein fatales Signal, meint Martin Rupps.

Die Sporthalle des Zollernalbkreises in Albstadt-Ebingen wird jetzt doch nicht Ankunftsstation für bis zu 100 Geflüchtete. Auf der Webseite des Kreises ist zu lesen: „Unter Hochdruck hat die Landkreisverwaltung (…) in den letzten Tagen nach Alternativen gesucht.“ Die Menschen würden nun dezentral in kleineren Wohneinheiten untergebracht. Es sei gelungen, „die Zweckentfremdung der Halle vorerst aufzuschieben“, lässt Landrat Günther-Martin Pauli (CDU) mitteilen.

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Demo, Rauchpatrone, Banner

Über die Vorgeschichte dieser Entscheidung verliert Pauli kein Wort. Am vorletzten Sonntag hatten 800 Menschen in Ebingen gegen eine Umwidmung der Halle protestiert. Auch das Interesse an einer Informationsveranstaltung mit dem Landrat vergangenen Dienstag war hoch – 450 Menschen kamen in das Foyer einer Schule, 200 mussten draußenbleiben. Zwei Tage später zündeten Unbekannte eine Rauchpatrone auf dem Dach der Kreissporthalle und hinterließen ein Banner mit der Aufschrift „#Remigration – Das Ländle bleibt Deutsch“.

Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)
Die Meinung von Martin Rupps

Nach meinem Dafürhalten spricht viel dafür, dass der Landrat wegen der Proteste am Ort eingeknickt ist. An Paulis Nerven hatte schon der Zorn von Bürgerinnen und Bürgern in der Gemeinde Killer gezerrt, wo der Kreis 40 Geflüchtete unterbringen wollte. Dieses Vorhaben war gescheitert.


Menschlich kann ich den Rückzieher des Landrats nachvollziehen. In der Sache halte ich ihn für ein fatales Signal. So spricht sich herum, dass eine Bürgerschaft nur auf die Straße gehen und Dampf ablassen muss zur erfolgreichen Abwehr von Geflüchteten. Es wäre der Anfang vom Ende staatlicher Autorität.

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