Zwei Gas-Flammen brennen an einem Gasherd. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Malte Christians)

Energieanbieter reduzieren Angebote - auch bei Strom

Gasversorger wollen keine Neukunden mehr

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Michael Herr
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SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)

Wegen des gestiegenen Gaspreises will der Energieversorger Eon keine neuen Kunden mehr haben. Andere Anbieter - wie die EnBW - halten sich derzeit bei der Kundenwerbung zurück.

Das Energieversorger EnBW mit Sitz in Karlsruhe teilte dem SWR mit, dass das Unternehmen bei Vergleichsportalen derzeit nicht mehr als Gasversorger gelistet wird. Über solche Internetseiten gewinnen die Unternehmen für gewöhnlich viele Kunden. Man beobachte die angespannte Entwicklung bei den Gaspreisen genau, sagte ein Sprecher. Trotzdem sei es weiter möglich, Neukunde bei EnBW zu werden, zum Beispiel über die Homepage des Unternehmens. Laufende Verträge zu kündigen habe EnBW nicht vor.

Neues Gas-Angebot hängt von Preisentwicklung ab

Der Essener Energieversorger Eon hat sein Neugeschäft mit Privatkunden vorläufig gestoppt. Auf seiner Internetseite steht: "Leider können wir Ihnen derzeit keine Erdgas-Produkte anbieten". Bestandskunden seien nicht betroffen, sagte ein Konzernsprecher der dpa. Auch seine Aufgaben als Grundversorger würde Eon weiter nachkommen. Dazu ist Eon auch per Gesetz verpflichtet. Wann Eon wieder mit Neukunden Gas-Verträge abschließen wird, ist unklar. Zunächst müsse ein Produkt konzipiert werden, das den aktuellen Entwicklungen an den Gasmärkten gerecht werde, hieß es.

Auch Stromanbieter wollen keine Neukunden

Auch Stromanbieter haben in den vergangen Tagen bekannt gegeben, dass sie momentan keinen neuen Kunden mehr haben wollen.Teilweise wurden auch schon Verträge gekündigt. Die Rheinische Elektrizitäts- und Gasversorgungsgesellschaft hat kürzlich Hunderten Kunden ihrer Strommarke "Immergrün" per Email gekündigt. Der Ökostromanbeiter Awattar erklärte, dass er bei den aktuellen Marktpreisen gerade keine neuen Kunden mehr annehmen könne.

Nach einer Kündigung nicht die Hände in den Schoß legen

Wenn der Stromversorger kündigt, steht man trotzdem nicht im Dunkeln. Der Grundversorger - meist der größte Anbieter der Region - muss dann automatisch einspringen und Strom liefern. Dort landet man im Strom-Basistarif, der deutlich teurer ist als andere Tarife: Wer jetzt also aus seinem Stromvertrag rausfliegt, sollte nicht die Hände in den Schoß legen, sondern einen neuen Vertrag abschließen. Entweder direkt beim Grundversorger - denn auch dort gibt es günstigere Tarife - oder bei einem Konkurrenten. Die findet man am besten über Vergleichsportale im Netz.

Besser einen Anbieter mit Fixpreis und langfristigen Verträgen suchen

Aktuell ist es sinnvoll, einen Vertrag mit einem Fixpreis für mindestens ein Jahr abzuschließen. Das wird dann am Anfang etwas teurer sein als flexible Verträge. Aber man riskiert dann eben in den nächsten Monaten keine riesige Preiserhöhung. Wer das Thema Strom nervig findet und sich möglichst wenig damit beschäftigen will, könnte mit einem passenden Tarif beim lokalen Grundversorger gut beraten sein. Sie haben bei der Beschaffung langfristigere Verträge. Das Risiko einer Kündigung ist so deutlich kleiner als bei einem „Billiganbieter“.

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