Ein Mainzer Gastronom hat Ärger wegen seiner Haustiere. Sechs Piranhas schwimmen zum Grusel seiner Gäste in einem Aquarium. Es waren schon mehr. Mit kranken Exemplaren verfahren die Raubfische wie mit Beute: Sie reißen ihnen ganze Fleischstücke aus dem lebendigen Leib.

Wegen der "Zeitenwende" muss der Gastronom sparen. Er ließ die Stein- und Graslandschaft, die regelmäßig gereinigt werden muss, aus dem Aquarium entfernen. Ein Gast in seinem Restaurant erachtete das als Tierquälerei und zeigte den Wirt beim Veterinäramt des Kreises Mainz-Bingen an. Das Amt, so schrieb mir Kreis-Pressesprecher Bardo Faust, sei "dazu verpflichtet, jeder Anzeige nachzugehen und alle erforderlichen Schritte einzuleiten, um eine tierartgerechte Haltung sicherzustellen".
Fünf "Versteckpunkte" für sechs Fische
So nahm denn ein Mitarbeiter des Veterinäramts das Aquarium persönlich in Augenschein. Und befand, dass die Piranhas mindestens fünf Versteckpunkte, wie der Fachbegriff lautet, brauchen. Der Gastronom entgegnet, dass er jeden Abend das Licht im Aquarium ausmacht und die Umgebung abdunkelt, auf dass die Tiere zur Ruhe kommen.
Der Konflikt scheint noch nicht ausgestanden. Das Veterinäramt schreibt von "Auskunfts-, Duldungs- und Mitwirkungspflichten" des Tierhalters, betont aber zugleich, er könne "selbstverständlich gegen Verfügungen des Veterinäramtes auch den Rechtsweg einschlagen".