Das macht vielen Eltern, Lehrern und Schülern Hoffnung: Offenbar planen Bund und Länder einen "zweiten großen Öffnungsschritt" in der Corona-Krise. Unter anderem sollen alle Schulen bis zu den Sommerferien den Unterrichtsbetrieb wieder aufnehmen, heißt es in einer Beschlussvorlage des Bundes, aus dem unter anderem die Nachrichtenagentur dpa zitiert.
Das wird auch Zeit, sagen rund 100 Forscher aus ganz Deutschland, die sich in einem Brief an Bundes- und Landespolitiker gewandt haben. Sie fordern, dass Schulen schneller wieder öffnen, sonst könne es "höhere Durchfallquoten" und "langfristige Einkommensverluste" im späteren Leben geben, sagte Alexander Danzer im SWR. Er ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und einer der Unterzeichner des Briefes.
Schule vermittelt Kompetenzen für's Leben
In den Schulen werde zum einen Wissen, "das die Schüler später in ihrem Berufsleben brauchen", vermittelt, so Danzer. Allerdings erlernten sie dort auch soziale Kompetenzen, die in dem Miteinander der Schüler untereinander entstünden. Könnten Schüler allerdings lange nicht in die Schule gehen, sei zu befürchten, dass diese "Kompetenzen wieder abgebaut werden".
Wirtschaftliche Spätfolgen durch Schulausfälle
Aus früheren Studien gehe hervor, dass "ein fehlendes Schuljahr langfristig zwischen sieben bis zehn Prozent des Lebenseinkommens" verringere, erklärte Danzer. Das seien Verluste, die sich über das gesamte Berufsleben erstreckten. Hinzu komme, dass durch die Rettungsmaßnahmen von Bund und Land die Staatsschulden stiegen. "Hier verlagern wir ein Problem auf die Generation unserer Kinder", mahnte der Forscher. Die Politik müsse deshalb sofort Bildung für alle Kinder aller Jahrgangsstufen wieder möglich machen, fordert Danzer.