Hotels und Gastronomie sind in Baden-Württemberg von der Corona-Pandemie besonders stark getroffen worden. Zwar dürfen die Betriebe mittlerweile wieder geöffnet sein, doch es gibt inzwischen ein weiteres Problem: Der Personalmangel wird immer größer, es fehlen Fachkräfte in Restaurant- oder Hotelbetrieben. Im vergangenen Jahr wurden in Baden-Württemberg gut 20 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als 2019. Um geeignete Nachwuchskräfte zu bekommen, setzt die Branche deshalb immer stärker auf Flüchtlinge.
21 ausgebildete Mitarbeiter - mehr als die Hälfte mit Migrationshintergrund
Das Mercure Hotel Stuttgart Airport Messe hat erst vor Kurzem nach 17 Monaten Schließzeit seine Türen wieder für Gäste geöffnet. Schon früh hat Hotelchef Gürkan Gür das Potenzial junger Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsgeschichte erkannt und möchte auch weiterhin auf diese Zielgruppe setzen: Von 21 ausgelernten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben sieben Migrations- und fünf Fluchthintergrund.
Einer von ihnen ist Jungkoch Saleem Rizwan. Der 27-Jährige kommt aus Pakistan und lebt seit sechs Jahren in Deutschland. Beim Mercure Hotel Stuttgart hat er eine dreijährige Ausbildung zum Koch absolviert.
Noch kein einziger Ausbildungsplatz ist besetzt
Momentan hat der Betrieb aber - genau wie viele andere Hotels und Gaststätten - große Nachwuchsprobleme. Bislang konnte für das neue Ausbildungsjahr noch kein Ausbildungsplatz in dem Flughafenhotel besetzt werden. Hotelchef Gür ist trotzdem zuversichtlich. Auch wenn er durchaus die Verunsicherung unter jungen Menschen spürt - er hofft darauf, dass sich die Situation im nächsten Jahr wieder etwas entspannt.
Mehr Förderprogramme für die Tourismusbranche
Auch in der Politik ist das Thema mittlerweile angekommen. Der Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß (CDU) aus Sigmaringen ist Tourismusbeauftragter der Bundesregierung. Er sagt, es brauche mehr Förderprogramme für Unternehmen in der Hotel- und Gastrobranche, damit sie Flüchtlinge einstellen.