Eine Frau steht in ihrer Wohnung an einem Fenster. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, Fabian Sommer)

Einsamkeitsbeauftragter für das Land

Meinung: Bloß keine Einsamkeitsbeauftragten

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Martin Rupps
Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Mit dem Vorschlag eines Einsamkeitsbeauftragten geht die SPD auf einem Holzweg, meint Martin Rupps. Für das wichtige Thema braucht es keine neue Behörde, sondern Vereine, Kirchen und soziale Dienste.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende im baden-württembergischen Landtag, Andreas Stoch, regt einen Einsamkeitsbeauftragten an. Die Person soll regelmäßig über Einsamkeit im Land berichten und vorbeugende bzw. Behandlungsangebote machen. Die SPD nennt die Anstrengungen der Landesregierung gegen Einsamkeit dürftig.

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Einsamkeit kein Gedöns

Nein, Einsamkeit ist kein Gedöns, um das Wort des Sozialdemokraten Gerhard Schröder aufzunehmen. Fahren Sie mal mit offenen Augen Bus oder Bahn, Sie schauen in einsame Augen. Unsere Gesellschaft ist nach Pandemie und Lockdown so psychisch belastet und auch geschädigt wie lange nicht mehr. Das trifft nicht nur alte Menschen, sondern auch junge, wie die Not in der baden-württembergischen Kinder- und Jugendpsychiatrie zeigt.

Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)
Die Meinung von Martin Rupps

Und doch: Andreas Stoch macht sich mit seiner Initiative auf einen Holzweg. Er liefert ein weiteres Beispiel dafür, wie die Politik Onkel Doktor spielen will bei gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. Nach meinem Dafürhalten gehört das Thema gerade nicht zentral gesteuert, sondern regional. Mit der Schwarmintelligenz von Kirchen, Vereinen und sozialen Diensten. Und was die Kinder und Jugendlichen angeht: Nicht Einsamkeitsbeauftragte, sondern Eltern sehe ich hier in der Pflicht, begleitet von Lehrern und Psychologen.  

Ein Schulfach "Glück" zum Beispiel finde ich gut. Von einer Glücksministerin bzw. einem Glücksminister möchte ich hingegen nicht regiert werden.

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