Ältere Besucher der Bundesgartenschau sitzen während einer Pause auf Stühlen.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Wolf)

5,35 Prozent mehr Rente im Westen

Kräftige Rentenerhöhung hilft gegen Inflation

STAND
AUTOR/IN
Michael Herr, Aktuelle Wirtschaft

Rentnerinnen und Rentner können ab Juli mit deutlich höheren Altersbezügen rechnen: In Westdeutschland sollen die Renten um 5,35 Prozent steigen, in Ostdeutschland um 6,12 Prozent.

Es ist die höchste Steigerung der Renten seit fast 40 Jahren. Und auch mehr als von vielen Expertinnen und Experten bislang vorhergesagt worden war. Sogar Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) selbst hatte Ende vergangenen Jahres noch von fast einem Prozentpunkt weniger für die turnusgemäße Rentenerhöhung gesprochen.

Bei 1.000 Euro Rente gibt es ab Juli 53,50 Euro mehr

Wieviel Geld jede einzelne Rentnerin und jeder einzelne Rentner am Ende mehr in der Tasche haben wird, hängt vom jeweiligen individuellen Rentenanspruch ab. Beispielhaft gerechnet bedeutet die Erhöhung, dass bei einer bisherigen Rente von 1.000 Euro ab Juli 53,50 Euro hinzukommen.

Basis für die Rentenberechnung ist die vom Statistischen Bundesamt erfasste Lohnentwicklung. Die für die Anpassung relevante Lohnsteigerung beträgt laut Ministerium 5,8 Prozent in den alten Ländern und rund 5,3 Prozent in den neuen Ländern.

Bundesarbeitsminister Heil begrüßte die diesjährige Erhöhung mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen wie etwa die steigenden Preise oder die internationale Krisenlage. Da sei es wichtig zu sehen, dass das deutsche Rentensystem funktioniere. Die Rentenerhöhung muss allerdings noch vom Bundeskabinett und vom Bundesrat beschlossen werden.

Das sollten Sie zum Thema Rente unbedingt wissen

Woher weiß ich, wann genau ich in Rente gehen kann? Wie sieht eine Rentenberatung aus und lohnt sich die Riester-Rente? Wir beantworten Ihre Fragen zur Rente und Altersvorsorge.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Rentner mit der Erhöhung bessergestellt als Berufstätige

Ob die Erhöhung der Renten allerdings ausreichen wird, um die durch steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreise nach oben gehende Inflation auszugleichen, ist fraglich. Es hängt davon ab, wie sich die Preise in diesem Jahr weiter entwickeln werden.

Prognosen dazu gehen noch weit auseinander: Mit einer Preissteigerung zwischen 2,5 und mehr als fünf Prozent wird gerechnet. Bei fünf Prozent Inflation würde von der Rentenerhöhung also am Ende nicht mehr viel übrigbleiben. Allerdings wird es den Rentnerinnen und Rentnern damit immer noch besser gehen, als dem Rest der Bevölkerung: Denn dass die Tariflöhne in diesem Jahr auf breiter Front und im Schnitt um über fünf Prozent steigen, wäre eher eine Überraschung.

Altersarmut: Wenn die Rente nicht reicht

Man hat sein Leben lang gearbeitet und trotzdem ist am Ende nicht genug Geld da: Von Altersarmut sind viele Menschen betroffen.

Was man sicher sagen kann: Am stärksten trifft die Inflation die Ärmeren - egal, ob in Rente oder nicht - weil sie einen Großteil ihrer knappen Einkommen bereits für Lebensmittel, Heizen und Strom ausgeben müssen. Dinge, die also gerade besonders teuer werden. Für die Ärmeren könnte es in diesem Jahr also schwierig werden - selbst mit der deutlichen Rentenerhöhung ab Juli.

Fallstricke bei Krankenversicherung und Steuer Was auswanderungswillige Rentner beachten sollten

Rente unter Palmen oder in den Bergen: Immer mehr Ruheständler zieht es aus verschiedenen Gründen ins Ausland. Was davor unbedingt zu beachten ist.

Blaubeuren

Steigende Lebenshaltungs-Kosten So teuer ist das Leben für eine Familie

An der Tankstelle, der Supermarkt-Kasse oder auf der Stromrechnung: Das Leben wir immer teurer. Wo & wie sparen? Wir begleiten Familie Seidel aus Pappelau (Blaubeuren).

Ulm

Altersarmut nach Arbeiten in der Gastronomie?

Nicoles Leidenschaft ist die Gastronomie. Die Ulmerin ist Köchin. Doch wenn sie ihren Rentenbescheid sieht, macht sie sich Sorgen um die Zukunft. Mit den momentan errechneten knapp 1.000 Euro Rente im Monat könnte ihr Altersarmut drohen.

STAND
AUTOR/IN
Michael Herr, Aktuelle Wirtschaft