Pascal Fournier (Foto: SWR, © SWR/Christian Koch, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im Rahmen einer engen, unternehmensbezogenen Berichterstattung im SWR-Zusammenhang bei Nennung Bild: SWR/Christian Koch (S2+), SWR Presse/Bildkommunikation, Baden-Baden, Tel: 07221/929-24429, foto@swr.de)

"Zwei Minuten": Die Kolumne zum Wochenende

Meinung: Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da

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Pascal Fournier

Alle Jahre wieder … folgt auf den Sommer der Herbst. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders – und doch ist beim Herbstanfang 2022 einiges anders als sonst, meint Pascal Fournier.

Der Sommer ist vorbei, seit Donnerstag haben wir ganz offiziell Herbst. Zumindest meteorologisch. Der meteorologische Herbst beginnt immer am ersten September, weil – nach jahrhundertelanger Beobachtung sollte es da draußen ab jetzt … naja, eben herbstlich werden.

Die Kolumne von Pascal Fournier können Sie hier auch als Audio hören:

Es gibt übrigens noch, aber das wussten Sie sicher, den kalendarischen oder auch astronomischen Herbstanfang. Das ist, wenn Tag und Nacht genau gleich lang sind, was in drei Wochen der Fall sein wird. Es gibt den phänologischen Herbstanfang – der orientiert sich an der Pflanzenwelt. Also: keine Blüten mehr, reifes Obst, welke Blätter, dürres Gras. Wobei: Wenn welkes Laub und dürres Gras zählen, dann haben wir eigentlich schon seit Mitte Juli Herbst! Und – in diesem Jahr gibt’s noch einen Herbstanfang, einen politischen und wirtschaftlichen: Seit 1. September ist Spar-Herbst.

Herbstzeit ist Erntezeit

Vom meteorologischen Herbst ist momentan noch nicht viel zu spüren: es ist zwar nicht mehr heißer als 30 Grad, aber wir sind noch weit entfernt von "kühl"! Zum Glück, dann muss man nämlich nicht heizen! Die Tage werden kürzer, sind aber trotzdem selbst am Monatsende noch mehr als elf Stunden lang. Gut so – spart Licht!

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Sparen – DER Schlüsselbegriff in diesem Herbst. Weniger Autofahren, kürzer Duschen, Licht aus, Heizung runter – und ganz allgemein: den Gürtel enger schnallen! Fast acht Prozent Inflation, das wird für viele happig.

Wie heißt es in Rilkes Gedicht "Herbsttag"? "Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr." Naja, wie auch, bei diesen Preisen! "Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben (E-Mails gehen auch) und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern." Klar, ohne Tankrabatt und 9-€-Ticket geht man halt auch mehr zu Fuß!

Tja – Herbst. Sprachgeschichtlich bedeutet Herbst ja "Zeit der Früchte" oder "Erntezeit". Man könnte auch sagen: Wir bekommen jetzt die Resultate dessen, was wir in der Vergangenheit gesät haben.

Ja, "der Sommer war sehr groß", um nochmal auf Rilke zu verweisen. Deutlich ZU groß für uns, wenn man zum Beispiel an den derzeitigen Zustand der Wälder (sofern nicht abgebrannt), der Gewässer (sofern nicht ausgetrocknet) oder auch an die diesjährige Ernte denkt (sofern nicht ausgefallen und untergepflügt).

Der nächste Rekordsommer kommt bestimmt

"Herr, es ist Zeit", heißt es bei Rilke. Stimmt: wenn die Wissenschaftler Recht haben (und bislang hatten sie ziemlich oft Recht!), dann ist es am Ende dieses Sommers 2022 höchste Zeit, sich einzugestehen: die Zukunft wird ungemütlich, das Extreme wird das neue "Normal", und der nächste Rekordsommer kommt bestimmt – und bald. Übrigens: In 271 Tagen ist meteorologischer Sommeranfang.

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