Etwa fünf Prozent aller Haushalte in Deutschland haben eine sehr langsame Internetverbindung. Das kann in Corona-Zeiten mit Homeschooling und bei der Arbeit im Homeoffice eine Herausforderung werden. Doch 500 Euro-Gutscheine für einen Internetanschluss über das Internet sind dafür keine Lösung.
Ein Kommentar von SWR-Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt
Der Vorschlag von Verkehrsminister Andreas Scheuer ist mit Verlaub gesagt Quatsch. 500 Euro helfen da nicht. Wer sich die Tarife der Anbieter für Internet über Satellit anschaut, der wird schnell feststellen, mit den 500 Euro komme ich nicht weit. Anschlusskosten, Schüssel, Einrichtungsgebühren, da sind die 500 Euro schnell verbraucht. Monatlich werden 50 Euro und mehr fällig, wenn ich den Anschluss von der Bandbreite her wie einen DSL-Anschluss nutzen möchte.
Laut Branchenverband VATM haben wir im vergangenen Jahr im Schnitt an einem DSL-Anschluss 168 Gigabyte Daten durchgejagt. Die Satellitentarife sind oft spätestens nach 50 Gigabyte gedrosselt. Für Homeschooling oder Homeoffice ist das nicht geeignet. Wer nicht genau schaut, hat einen Vertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten an der Backe. Oder zahlt monatlich noch mehr. Bis alles eingerichtet ist und läuft, vergehen Wochen. Lieferzeiten nennen die Anbieter nicht. Bis der Zuschuss vom Bund ausgezahlt wird, ist Sommer. Und dann muss ich ja erstmal eine Schüssel aufstellen dürfen, einen freien Blick zum Himmel haben.
Internet über Satellit ist ein alter Hut, das gibt es seit vielen Jahren. Es gibt Gründe, warum es sich nicht größer durchgesetzt hat. 500 Euro geschenkt für 200.000 Haushalte, um sie mit schnellem Internet zu versorgen klingt toll, aber die 100 Millionen sind in den Wind geschossen: Die Idee ist nicht zu Ende gedacht.