Produzierte Lkw-Zugmaschinen stehen auf einem Parkplatz im Lkw-Werk Wörth. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Uli Deck)

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Daimler Truck jetzt eigenständig – Börsengang folgt

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Geli Hensolt
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Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.  (Foto: SWR, Andrea Schombara)

Die Aufspaltung des Daimler-Konzerns in zwei eigenständige Unternehmen, eins für Lkw, eins für Pkw, war lange angekündigt – jetzt ist der Schritt vollzogen.

Daimler-Management und Aufsichtsrat sehen in der Aufspaltung viele Vorteile: Beide Geschäftsfelder, also Auto auf der einen und Lastwagen auf der anderen Seite, können so besser auf ihre Kunden eingehen und die technologische Entwicklung vorantreiben - ohne Rücksicht nehmen zu müssen.

Gründe für die Aufspaltung des Daimler-Konzerns

Für die Autos setzt Daimler auf Fahrzeuge mit Batterie, bei den Lkw auf Elektroantriebe und die Brennstoffzelle. Die Hoffnung: Wenn beide Bereiche unabhängig voneinander arbeiten, kann jeder für sich schneller, flexibler und damit auch besser werden.

Ein Mitarbeiter im Lkw-Werk Wörth ist hinter der Radaufhängung eines Lastkraftwagens zu sehen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Uwe Anspach)
Die Lkw-Sparte von Mercedes ist jetzt eigenständig unter dem Namen Daimler Truck.

Börsengang: Die Aktionäre sollen profitieren

Mit der Aufspaltung bekommen alle Daimler-Aktionäre für zwei Aktien der Daimler AG eine zusätzliche Aktie von Daimler Truck. Insgesamt werden die Aktionäre der Daimler AG zu 65 Prozent an Daimler Truck beteiligt sein. 35 Prozent der Aktien von Daimler Truck bleiben im Besitz von Daimler. Die Hoffnung ist außerdem, dass jedes Unternehmen für sich allein an der Börse besser abschneidet als beide zusammengenommen. Kommt es so, ist das gut für die Aktionäre. Der Börsengang von Daimler Truck ist für den 10. Dezember geplant.

Mitarbeiter aufgeteilt zwischen Daimler Truck AG und Mercedes Benz AG

Die neue Zentrale von Daimler Truck ist in Leinfelden- Echterdingen, die Zentrale der Mercedes Benz AG bleibt weiterhin in Stuttgart-Untertürkheim. Chef von Mercedes Benz ist Ola Källenius. Martin Daum, der schon vorher das Lkw-Geschäft verantwortete, ist Chef von Daimler Truck. Die fast 300.000 Beschäftigten wurden einem der beiden Unternehmen zugeteilt. Etwa 100.000 gehören der Daimler Truck Holding AG an, 170.000 der Mercedes Benz Group AG.

Es gelten für alle Mitarbeitenden die bisherigen Konditionen - sowohl, wenn es um das Gehalt geht, als auch um die Jobgarantie, die Daimler bis 2030 allen Mitarbeitenden zusichert. Für die Männer und Frauen in der Produktion in Untertürkheim, Sindelfingen, Rastatt oder Gaggenau ändert sich nicht viel: Sie produzieren schon lange entweder für Truck oder für Mercedes Benz.

Auch das Lkw-Werk in Wörth in der Südpfalz bleibt erhalten. Hier werden sowohl Diesel- als auch Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw gebaut - bis mindestens Ende 2029. Die Zahl der Mitarbeitenden soll bei etwa 10.000 stabil bleiben.

Große Pläne für Daimler Truck

Daimler Truck-Chef Martin Daum hat den Anspruch formuliert, bei emissionsfreiem Fahren im Warenverkehr weltweit führend zu sein. 2040 will das Unternehmen nur noch emissionsfreie Fahrzeuge produzieren. Dabei setzt Daimler Truck auf eine Doppelstrategie - plant mit batterieelektrischen Antrieben und mit der Brennstoffzelle.

In Kooperation mit Volvo, in einem neu gegründeten Joint Venture, will Daimler Truck serienmäßig Brennstoffzellen herstellen. Geplant ist aktuell, eine Produktion dafür in Baden-Württemberg aufzubauen. 2027 dann sollen schwere Lastwagen mit Reichweiten von über tausend Kilometern mit Brennstoffzelle in Serie gebaut werden. Derzeit läuft außerdem die Serienproduktion eines E-Lkw im Daimler-Werk in Wörth an, weitere Modelle sollen folgen.

Der Mercedes-Stern bleibt beiden Unternehmen erhalten

Der Mercedes-Stern bleibt das Markenzeichen beider Unternehmen. Es wird also weiterhin Autos und Lastwagen mit Stern geben. Der Pkw-Bereich wird voraussichtlich im Februar kommenden Jahres von "Daimler AG" in "Mercedes Benz Group" umbenannt. Dahinter steckt wohl der Gedanke, dass die Marke Mercedes in vielen Teilen der Welt bekannter ist als der Konzern. Das Auto mit dem Stern ist ein Mercedes.

Die Namensänderung führt auch dazu, dass an der Börse künftig eine Aktie gehandelt wird, die so heißt, wie das Produkt, das alle kennen: Die Mercedes-Benz-Aktie. Mit dem neuen Namen würdigen die Stuttgarter auch Carl Benz, der 1886 das Auto erfand.

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