Drei Jahre Corona-Pandemie: Wie wars für Sie? Wie geht`s heute?

Home-Schooling im Lockdown: Mannheimer Schüler zeitweise "untergegangen"

Stand
Autor/in
Michaela Dymski

Die Corona-Pandemie hat zeitweise auch den Alltag in den Schulen auf den Kopf gestellt. Schüler und Lehrer des Moll-Gymnasiums in Mannheim ziehen eine gemischte Bilanz.

Obwohl Musik-Lehrer Jürgen Karl ein positives Fazit nach drei Jahren Corona-Pandemie zieht, was die Digitalisierung betrifft, weiß er doch auch, dass mehrere Dinge nicht so gut liefen. Zum Beispiel das sogenannte Homeschooling - also der wochenlange virtuelle Schulunterricht per Laptop oder PC daheim, weil die Schulen coronabedingt geschlossen waren.

Mannheimer Lehrer: "Nicht wenige wurden zurückgestuft"

Viele Schüler, so Karl, seien mit dem Homeschooling "nicht gut klargekommen". Unter anderem auch die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse, die sich auf ihr Abitur vorbereiten.

"Wer da nicht digital sofort mit dabei war, hat Probleme bekommen. (…) Nicht wenige wurden zurückgestuft. Oder: Schule gewechselt. Schule verlassen. Schulart gewechselt."

Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Moll-Gymnasiums Mannheim im Musikunterricht
Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Mannheimer Moll-Gymnasiusm im Musikunterricht. Alle Corona-Maßnahmen sind mittlerweile aufgehoben.

Während Corona-Pandemie kein Singen in Unterricht möglich

Für Jürgen Karl als Musiklehrer am Moll-Gymnasium sei es am schlimmsten gewesen, während der Pandemie aufs Singen und Musizieren verzichten zu müssen, sagt er. Mit Maske sei es kaum möglich gewesen, einen interaktiven Musikunterricht zu gestalten. Auch das Musik-Ensemble durfte nur bedingt und zeitweise gar nicht an den Instrumenten üben.

"Das gemeinsame Musizieren ist in der Zeit viel zu kurz gekommen. Sehr viele in der Ensemble-Arbeit fangen jetzt wieder bei Null an."

Vielen Schülern fehlte wegen Homeschooling geregelter Schulalltag

Schülerin Rita sagt, sie habe die Coronazeit insgesamt ganz gut überstanden. Das Homeschooling habe bei ihr gut funktioniert. Manchmal, so Rita, habe sie sich sogar etwas unterfordert gefühlt, weil sie alleine daheim mit dem Lernstoff schneller durchgekommen sei als in der Schule mit all ihren Mitschülern. Aber die gemeinsame Vorbereitung auf anstehende Klausuren habe sie "schon echt vermisst." Die 17-Jährige sagt, sie sei sehr glücklich, dass nun alle Corona-Maßnahmen endlich aufgehoben seien. Denn der geregelte Schulalltag habe ihr einfach sehr gefehlt.


"Langsame Schüler" mussten viel mehr nacharbeiten


Schülerin Sherin sagt von sich selbst, sie sei eine eher "langsame Person". Heißt: Ihr Lerntempo sei nicht so schnell wie bei anderen. In ihrem Fall sei es so gewesen, dass sie abends viel nachlernen musste. Das, sagt sie, sei für sie sehr anstrengend gewesen. Wenn sie bis 14 Uhr in die Schule gegangen wäre, um dann noch eine Stunde gemeinsam mit Mitschülern Hausaufgaben zu machen, wäre sie anschließend für den Rest des Tages "befreit" gewesen.

"In der Coronazeit hatte ich schon das Gefühl, viel mehr zu machen. Das war schon echt anstrengend".

Wegen Corona: Abiturienten freuen sich über mehr Zeit in Prüfungen

Es habe aber auch viele Schüler gegeben, die laut Lehrer Jürgen Karl sehr gut mit dem digitalen Unterricht zu Hause zurechtkamen. Wie zum Beispiel der Abiturient Laich. Ihm hat der Online-Unterricht sogar richtig Spaß gemacht. Er habe viele Aufgaben selbständig deutlich schneller zu Hause fertig machen können, so der 17-Jährige. Und was ihn besonders freut: Dass er und die anderen 12.-Klässler nun 30 Minuten Extra-Zeit in den Abitur-Fächern bekämen. Besonders in den Fächern Geschichte oder Gemeinschaftskunde sei das für ihn sehr wichtig.

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Michaela Dymski