In Afghanistans Hauptstadt Kabul ist es heiß geworden: Seit 1950 hat sich die Temperatur in der Stadt im Jahresdurchschnitt um fast zwei Grad erhöht - ein Grad mehr als im Rest der Welt. Ahmad Chaled Maqsudi beobachtet die Situation von Stuttgart aus ganz genau. Der gebürtige Tübinger mit Wurzeln in Kabul studiert an der Fachhochschule für Technik "Architektur und Gestaltung". Die Heimat seiner Familie durch seine Arbeit künftig besser gegen den Klimawandel zu wappnen, ist für den Studenten eine Herzensangelegenheit.
Gut für das Klima und zum Wohnen
Klimafreundlicher Lehm könnte für den Bau kompakter Häuser mit Innenhof in Afghanistan eine der Lösungen sein. Laut Studien können Lehm-Bauten mit einer begrünten Innenfläche die Umgebungstemperatur in Kabul um bis zu zehn Grad senken. Ahmad Chaled Maqsudi will ein Konzept entwickeln, um den Menschen vor Ort eine Art Bauanleitung zu geben. Mit einfachen Mitteln und traditionellen Baumaterialien sollen Häuser entstehen, die gut für das Klima sind und in denen man auch gerne wohnt.
Keine Sicherheit in Afghanistan
Als gelernter Zimmermann würde Ahmad Chaled Maqsudi auch selbst gerne in Kabul mit anpacken. Mit seiner Bachelorarbeit ist er bald fertig. Wann er sicher nach Afghanistan kann, liegt derzeit allerdings nicht in seiner Hand. Er hofft sehr, dass es irgendwann wieder möglich sein wird.
Schäden von Regenfällen und Hurrikans vermindern
Die Umweltplanerin Abeo Trotter will ärmeren Ländern ebenfalls mit ihrem Know-how helfen. Die gebürtige Dominikanerin beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit mit Indien. Regenfälle und Hurrikans treffen das Land wegen der Erderwärmung immer häufiger. Besonders große Millionenstädte wie Kochi im Südwesten müssten reagieren.
Kleinkläranlagen und Entsiegelung
Unwetter verhindern kann Abeo Trotter natürlich nicht. Direkt umsetzbare Konzepte - wie beispielsweise naturbasierte Kleinkläranlagen in Hinterhöfen, die die verschmutzte Kanalisation entlasten, oder flächendeckende Entsiegelungen für verbesserten Regenabfluss - könnten die Schäden aber zumindest vermindern.
Master-Studiengang in Stuttgart
Die Erarbeitung solcher Konzepte sind ein Baustein im Studiengang "Smart City Solutions" an der Fakultät "Architektur und Gestaltung" der Hochschule für Technik. Prof. Iris Belle leitet den Studiengang und unterrichtet momentan elf Studierende. Die meisten von ihnen kommen für den 10.000 Euro teuren Master-Studiengang aus dem Ausland. Dies sei auch vorrangig die Zielgruppe, erklärt Iris Belle. Sie will, dass junge Menschen sich in Stuttgart smarte Lösungen für smarte Städte aneignen und dieses Wissen dann wieder zurückbringen in den Kontext, aus dem sie kommen.