"Es ist soviel liegen geblieben", sagte Joshua Straß im SWR. Die Arbeit sei durch die Pandemie sehr viel "kleinteiliger" geworden. Dass ihm zum ersten Mal in 30 Jahren nicht einmal Zeit für die Buchmesse bleibe, koste "etwas Herzblut".
Dabei sei die Frankfurter Buchmesse für ihn als Buchhändler ein wichtiger Termin, nicht zuletzt, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Allerdings habe er auch Sorgen um seine Gesundheit: "Selbst wenn es nur eine einfache Erkältung oder eine leichte Grippe ist, die nimmt man schon mal mit von der Messe." Die Angst davor spiele für ihn durchaus eine Rolle.
Während des Lockdown hatte Buchhändler Straß einen eigenen Lieferservice aufgebaut. Mit dem Lastenfahrrad lieferte er im Stadtgebiet von Baden-Baden Lektüre aus. Die Kunden hätten diesen Service honoriert. "Das sagen die Leute sehr oft, wenn sie jetzt in die Buchhandlung kommen: Wir haben das gesehen - Sie waren aktiv und wir zeigen unsere Wertschätzung jetzt über einen Einkauf."
Buchhändler hoffnungsvoll - aber nicht optimistisch
Gerade jetzt vor Weihnachten sind für gewöhnlich im Buchhandel die umsatzstärksten Wochen. Einen Unterschied zur Zeit vor Corona kann Joshua Straß nicht feststellen: "Es ist sogar durchaus so, dass es mehr ist. Aber wir werden nie im Leben das reinholen, was wir in den letzten anderthalb Jahren haben liegen lassen." Jetzt gehe es darum, Boden wieder gut zu machen.
Dabei sei die Stimmung in der Branche "hoffnungsvoll - aber nicht optimistisch", betonte Straß, der Mitglied im Börsenverein des deutschen Buchhandels ist. Wer mit seinem Buchgeschäft bis jetzt durchgehalten habe, "der hat die schlimmste Zeit überstanden". Aber: Man musste "Federn lassen - das betrifft jeden", erklärte der Buchhändler.