Mehrere hundert englische Touristen sind in ihrem Urlaub im Skigebiet um Verbier in der Westschweiz zu Corona-Quarantäne verdonnert worden. Kurz darauf reisten sie Hals über Kopf unerlaubt ab.
Quarantäne im Urlaub - das war den britischen Touristen zu viel
Dreh- und Angelpunkt der jetzigen Diskussion ist diese so genannte rückwirkende Quarantäne. Die hatte das Schweizer Bundesamt für Gesundheit für die britischen Skitouristen angeordnet. Der Grund dafür war, dass kürzlich in Großbritannien erstmals Fälle eines aggressiveren mutierten Coronavirus bekannt geworden waren. Alle ab dem 14. Dezember angereisten Briten hätten der Anordnung zufolge zehn Tage lang nach Ankunftsdatum nicht mehr ihre Hotelzimmer verlassen dürfen.
Familien mit Kindern zehn Tage im Hotelzimmer zumutbar?
Man verstehe die Wut und Reaktion der betroffenen Briten als Folge der rückwirkenden Quarantäne, sagte nun nach Schweizer Medienberichten ein Sprecher von Bagnes. Familien mit kleinen Kindern über Tage hinweg in einem 20 Quadratmeter großen Hotelzimmer festzusetzen, sei unzumutbar. Bagnes ist eine bei Briten beliebte Wintersportgemeinde; zu ihr gehört der betroffene Wintersportort Verbier.
Der Walliser Regierungspräsident Christophe Darbellay kritisierte, das Schweizer Bundesamt für Gesundheit habe die Liste mit Passagierdaten britischer Skitouristen viel zu spät an die Behörden vor Ort geschickt. Und dann legt der Regierungspräsident weiter nach:
"Ich denke, es wurde alles unternommen, was in so einer Situation möglich ist. Und wenn ich dann am Sonntagmorgen oder auch heute von der Nachverfolgung lese und dass es eine Art Filmsatire mit Louis de Funès gibt, in der eine Art Gestapo den Leuten nachstellt, das entspricht nicht der Realität."
Das Bundesamt für Gesundheit wiederum betont, die Kantone hätten die Quarantäne besser durchsetzen müssen.
Angst, dass die Briten dort keinen Skiurlaub mehr machen
Derweil sind hunderte britische Skitouristen längst über alle Schweizer Berge. Ob sie jemals wieder zum Winterurlaub in die Westschweiz zurückkehren, sei ungewiss, sagt ein Sprecher der Walliser Gemeinde Bagne besorgt. Man müsse um den guten Ruf der Region vor allem bei den wichtigen britischen Gästen fürchten - auch in den kommenden Jahren, wenn Corona längst vorbei sein wird.