Die Gebühren für Basiskonten sind von Banken und Sparkassen erhäht worden: Bankkundin steckt ihre Girokarte in einen Geldautomaten. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Fabian Sommer)

Ärmere zahlen deutlich mehr

Basiskonto: Verbraucherschützer fordern Preisbremse

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Egal, ob Becker oder Bohlen: Jeder hat Anspruch auf ein Girokonto. Doch die Gebühren für dieses Basiskonto sind deutlich gestiegen. Verbraucherschützer fordern nun Preisvorgaben.

Eine Untersuchung der Stiftung Warentest bei 141 Banken und Sparkassen zeigt: Menschen mit geringem Einkommen - für die das Basismodell extra gemacht wurde - zahlen für die Teilhabe am Wirtschaftsleben mehr als andere. Die Gebühren für das Basiskonto sind deutlich erhöht worden. In 24 Fällen kostet die Kontoführung mehr als 200 Euro im Jahr, die teuerste Bank verlangt 334 Euro. Das liegt noch einmal deutlich über den höchsten Gebühren der letzten Untersuchung vor fünf Jahren.

Banken: Höhere Gebühren wegen erhöhtem Aufwand

Ein kostenloses Basiskonto in einer Bankfiliale gibt es in der aktuellen Untersuchung nicht mehr. Das Günstigste kostet etwas mehr als 60 Euro. Bei Online-Kontoführung bieten drei Institute ein kostenloses Modell an. Die Banken begründen die hohen Gebühren oft mit einem größeren Verwaltungsaufwand, etwa mehr Beratung und aufwendige Eröffnung. Der Bundesgerichtshof hat allerdings schon in einem Grundsatzurteil festgestellt, dass dieser Mehraufwand nicht allein auf die Inhaber von Basiskonten umgelegt werden darf.

Verbraucherschützer: Konkrete Vorgaben im Zahlungskontengesetz

Verbraucherschützer kritisieren seit Jahren, dass die Kosten für Basiskonten viel zu hoch seien, verglichen mit normalen Girokonten. Der Verbrauchenzentrale Bundesverband (vzbv) fordert deshalb gesetzliche Vorgaben für die Kosten von Basiskonten. Es dürfe nicht mehr kosten, als ein vergleichbares Girokonto desselben Anbieters, meint Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband: "Dafür sollte das Zahlungskontengesetz konkrete Vorgaben zur Entgelthöhe von Basiskonten enthalten."

Auch für kontaktloses Bezahlen im Supermarkt brauchen Kunden ein Konto. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)
Ohne Karte ist vieles im Alltag nicht möglich: Für kontaktloses Bezahlen brauchen Menschen ein Konto.

Banken haben zu viel Spielraum

Gesetzlich vorgeschrieben ist bislang, dass sich der Preis an marktüblichen Entgelten orientieren und angemessen sein soll. Das derzeitige Gesetz lasse Banken zu viel Spielraum, argumentiert auch Stiftung Warentest.

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