Der zweite Corona-Booster ist jetzt für "besonders gefährdete Personengruppen" erhältlich. Das hat die Ständige Impfkommission (STIKO) vergangene Woche empfohlen. Auch der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) äußerte sich entschlossen: "Baden-Württemberg steht in den Startlöchern. Ich bitte alle impfenden Stellen und Hausärzte bereits ab heute niemanden abzuweisen, der unter den Personenkreis der STIKO-Empfehlung fällt." Alle impfenden Stellen werden darum gebeten "in ihrem Ermessen den genannten Zielgruppen eine zweite Auffrischungsimpfung zu ermöglichen", heißt es auch seitens des Sozialministeriums gegenüber dem SWR.
Aktuell befinde sich die Impfempfehlung der STIKO noch im abschließenden Stellungnahmeverfahren. Die zweite Auffrischungsimpfung wird laut Impfkommission für Menschen ab 70 Jahren, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie für Mitarbeitende im Gesundheitswesen empfohlen. Risikogruppen sollen frühestens drei Monate nach dem ersten Booster mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden. Die Mitarbeiter dagegen sollen die zweite Auffrischungsimpfung frühestens nach sechs Monaten erhalten.
Pflegeheimbewohner in BW: Interesse an Corona-Booster Zwei
Die Nachfrage nach der zweiten Booster-Impfung sei bereits da, berichtet Alexandra Heizereder von der Evangelischen Heimstiftung, die 156 Pflegeeinrichtungen betreut. "Ende der Woche gibt es bereits die ersten Impftermine für den zweiten Booster", so Heizereder im SWR-Gespräch. Bei der ersten Booster-Impfung liege die Impfquote in den Pflegeeinrichtungen bei über 80 Prozent, sagt Heizereder. "Wir schließen daraus, dass sich alle bereits einmal geboosterten auch zum zweiten Mal boostern lassen werden." Eine Impfkampagne erachte man bisher für nicht notwendig, da das Interesse ohnehin da sei, so Heizereder.
In den Pflegeeinrichtungen habe man mit der zweiten Booster-Impfung bereits gerechnet, so Heizereder. "Wir sind davon ausgegangen, dass die zweite Auffrischungsimpfung für die Hochrisikogruppen als erstes empfohlen wird. Daher haben wir schnell bereits Booster-Termine festgelegt. Durchgeführt wird die Impfung entweder durch Ärzte oder durch die mobilen Impfteams", sagt Heizereder. Sie sei positiv überrascht, dass die mobilen Impfteams und auch die Hausärzte mit der Impfterminvergabe so schnell waren, erzählt sie.
Zweite Booster-Impfung bei den Hausärzten: Im einstelligen Bereich
"Bis jetzt rennen die Patientinnen und Patienten uns die Türen für die zweite Booster-Impfung noch nicht ein. Heute Morgen (Donnerstag) haben wir drei Patienten mit dem zweiten Booster geimpft. Täglich sind es noch unter zehn", sagt Frank-Dieter Braun, zweiter Vorsitzender des Hausärzteverbands Baden-Württemberg und Hausarzt in Biberach im Gespräch mit dem SWR. Womöglich liege es daran, dass die Menschen es noch nicht wissen. "STIKO-Chef Thomas Mertens war diesbezüglich noch nicht in der Tagespresse und hat darauf hingewiesen", so Braun. Sobald dies geschehe, kämen auch die älteren Menschen in die Praxen, sagt der Arzt.
"Ich spreche es aktiv in der Praxis an, dass nach drei Monaten die zweite Auffrischungsimpfung durchgeführt werden kann. Und wenn das dann gewünscht ist, krempeln wir den Ärmel hoch", so Braun. Für die zweite Booster-Impfung werden die gleichen Impfstoffe geimpft wie für die erste: Moderna und BioNTech. "Beide Impfstoffe haben wir in ausreichender Menge da. Das dürfen sich die Patientinnen und Patienten dann aussuchen. Man kann auch eine Kreuzimpfung durchführen, wenn es sinnvoll ist", erklärt Braun. Als Hausarzt sei es außerdem auch vernünftig, jetzt schon mit der zweiten Booster-Impfung zu starten. Wenn alle auf einmal kämen, seien die Praxen wieder überfordert. Es gebe jedoch auch Hausärzte, die noch auf die schriftliche Empfehlung der STIKO warteten.
Zahl der Impfungen in BW steigt
Laut dem baden-württembergischen Sozialministerium (Stand: 9.2.) sind 72,9 Prozent der Menschen grundimmunisiert. Das ist ein Anstieg von 0,4 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Auffrischungsimpfungen haben bisher 54,2 Prozent der Menschen erhalten. Das ist ein Anstieg von 1,0 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.