Ein Regionalzug der Deutschen Bahn fährt Richtung Stuttgarter Hauptbahnhof. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Höhere Kapazität im Nahverkehr

2,2 Millionen zusätzliche Sitzplätze für 9-Euro-Ticket geplant

Stand

Baden-Württemberg rüstet sich wegen des 9-Euro-Tickets für einen Ansturm an Reisenden. Zusätzliche Züge und Sitzplätze sind in Planung. Trotzdem müsse man mit vollen Zügen rechnen.

Durch das 9-Euro-Ticket erwartet das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg einen Besucheransturm auf Busse und Züge des öffentlichen Nahverkehrs. Bei zu erwartenden Engpässen sollen zusätzliche Züge und Kapazitäten bereitgestellt werden, wie Ressortchef Winfried Hermann (Grüne) am Freitag in Stuttgart mitteilte. Dazu sollen etwa 2,2 Millionen zusätzliche Sitzplätze auf 730.000 Zugkilometern und rund 30.000 zusätzliche Zugkilometer entstehen. Ein Zugkilometer ist dabei ein von einem Zug gefahrener Kilometer Strecke. Nahverkehrszüge legen in Baden-Württemberg pro Jahr insgesamt 82 Millionen Kilometer Strecke zurück.

Baden-Württemberg

Gültig von Juni bis Ende August Das Wichtigste zum 9-Euro-Ticket in Baden-Württemberg: Fragen und Antworten

Viele haben das 9-Euro-Ticket schon gekauft - ab Mittwoch können sie es auch nutzen. Ein Überblick, was Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet.

Ferienzeit ist Baustellenzeit

Das 9-Euro-Ticket ist in den Monaten Juni, Juli und August verfügbar - also mitten in der Ferienzeit. Die nutzt die Deutsche Bahn AG auch dieses Jahr, um Bauarbeiten durchzuführen. Somit müssen Nutzerinnen und Nutzer des 9-Euro-Tickets mit Verzögerungen rechnen. Verkehrsminister Hermann bittet daher um Verständnis und Gelassenheit, wenn es voller in den Zügen wird. Es sei geplant, Fahrgäste auf den Bahnsteigen an gefragten Routen zu unterstützen und über Engpässe in den Zügen zu informieren. Ein besonderes Augenmerk gelte dabei den heute schon gefragten Strecken, wie etwa der Frankenbahn, den Strecken in Richtung Bodensee und dem Murgtäler Radexpress. Man solle sich bereits im Vorfeld über die beste Verbindung informieren. Fahrräder können zum Beispiel in Ersatzbussen nicht mitgenommen werden.

Von Bauarbeiten besonders betroffene Bahnstrecken

Auf den nachfolgend genannten Strecken finden auf Teilabschnitten über den Sommer hinweg Bauarbeiten statt, welche den Betriebsablauf des jeweiligen Schienennahverkehrs für mehrere Tage behindern. Die Liste ist nicht vollständig, nächtliche Sperrungen zum Beispiel wurden ausgelassen.

  • Groß Rohrheim/Biblis – Mannheim (23.5. – 20.6.2022)
  • Osterburken – Seckach – Heidelberg – Mannheim (01. – 12.6.2022, 24.6. – 14.7.2022, 29.07. – 9.9.2022)
  • Heidelberg – Karlsruhe (5.6. – 6.6.2022)
  • Karlsruhe – Offenburg – Freiburg – Müllheim Basel (sonntags 15.5. – 18.6.-20.6.2022)
  • Heilbronn – Sinsheim (13.6 – 17.6.2022)
  • Freudenstadt – Hausach – Offenburg (4.6. – 8.10.2022)
  • Stuttgart – Eutingen im Gäu – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (11.6. – 19.6.2022, 3.7. – 11.9.2022)
  • Ulm – Aulendorf – Friedrichshafen (2.6. – 7.6.2022, 9.7. – 23.8.2022)
  • Aulendorf – Lindau (25.8. – 29.8.2022)
  • Ulm – Donaueschingen (3.6. – 7.6.2022, 27.8. – 5.9.2022)
  • Ulm – Aalen (3.6. – 24.6.2022)
  • Metzingen – Bad Urach (7.6. – 17.6.2022, 1.8. – 9.9.2022)
  • Tübingen – Herrenberg (2.5. – 11.9.2022)
  • Tübingen – Sigmaringen (1.8. – 4.8.2022, 8.8. – 29.10.2022)
  • Karlsruhe – Pforzheim – Mühlacker – Vaihingen (Enz) – Stuttgart (27.5. – 10.6.2022)
  • Heidelberg – Bruchsal – Mühlacker – Stuttgart (27.5. – 10.6.2022)
  • Pforzheim – Horb – Tübingen (10.6. – 31.7.2022, 6. – 26.8.2022)
  • Stuttgart – Heilbronn – Osterburken – Würzburg (27.5. – 13.6.2022, 20.8. – 30.9.2022)
  • Heilbronn – Öhringen – Crailsheim (15.8 – 20.8.2022)
  • Stuttgart – Backnang – Schwäbisch Hall-Hessental – Crailsheim – Nürnberg (26.8. – 5.9.2022)
  • Stuttgart – Schwäbisch Gmünd – Aalen – Crailsheim (3.6. – 13.6.2022)
  • Stammstreckensperrung in Stuttgart (30.7. – 11.9.), betroffen sind S-Bahn, Regionalverkehr und Fernverkehr

Hermann baut auf mehr Geld für Mobilitätswende

Laut Verkehrsministerium ist das 9-Euro-Ticket ein besonderer Kraftakt für das Land. "Das 9-Euro-Ticket bleibt ein Strohfeuer, wenn der Bund nicht zeitnah ausreichend Regionalisierungsmittel für die Kostensteigerungen im Regelbetrieb und für die Ertüchtigung des öffentlichen Verkehrs und damit für die Mobilitätswende bereitstellt", so Hermann. Man baue auf die Zusage des Bundes, die Mittel im kommenden Doppelhaushalt um 1,5 Milliarden zu erhöhen.

9-Euro-Ticket gilt auf der Gäubahn

In den IC-Zügen der Gäubahnstrecke zwischen Stuttgart und Singen (Kreis Konstanz) wird das 9-Euro-Ticket gelten. Darauf haben sich das Verkehrsministerium und die Deutsche Bahn verständigt. Auf der Strecke werden IC-Züge als Nahverkehrszüge eingesetzt. Mit den 9-Euro-Tickets können Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr durch ganz Deutschland fahren. Neun Euro kostet ein Ticket im Monat. Nach Angaben der Bahn wurden bundesweit bis Dienstag mehr als eine Million der Sondertickets verkauft.

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SWR