Studierende mit Mund- und Nasenmaske sitzen in einem Hörsaal der Universität Hohenheim in Baden-Württemberg. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Impfbereitschaft bei Beschäftigten soll gesteigert werden

Kampf gegen Corona in BW: Ministerin mit Impfquote an Hochschulen unzufrieden

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Wissenschaftsministerin Bauer kritisiert die Impfbereitschaft von Beschäftigten an den baden-württembergischen Hochschulen. Die Impfquote bei den Studierenden sei dagegen sehr hoch.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) ist unzufrieden mit der Impfbereitschaft von Professorinnen und Professoren und anderen Beschäftigten an den Hochschulen in Baden-Württemberg. "Die ersten Rückmeldungen, die wir zu den Impfquoten bei den Beschäftigten erhalten, gefallen mir nicht", sagte die Grünen-Ministerin. Sie lägen allenfalls im Bevölkerungsdurchschnitt und deutlich unter der Impfquote der Studierenden, die nach Angaben des Ministeriums landesweit etwa 90 Prozent betrage.

Ministerin Bauer will für Corona-Impfung werben

Bauer kündigte an, nochmals an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu appellieren, sich impfen zu lassen. Mit der neuen "Alarmstufe II" Ende November ist an den baden-württembergischen Hochschulen die 2G-Regel eingeführt worden. Das bedeutet, dass nur noch geimpfte oder genesene Studierende Zutritt zu den Präsenzveranstaltungen haben. Ausnahmen gelten für Praxisveranstaltungen, wie beispielsweise Laborpraktika, Prüfungen und das Besuchen von Bibliotheken. Hochschulen sind dazu verpflichtet, die Nachweise zu kontrollieren.

Hochschulen sollen "Vorbild in Sachen Impfen" sein

Die Gruppe der Beschäftigten an den Hochschulen umfasse neben den Professoren auch das Verwaltungspersonal, Handwerker und Stallpfleger oder Reinigungskräfte, sagte Bauer der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben die gesamte Palette an Qualifikationen und an Zusammensetzung der Bevölkerung auch an den Hochschulen", so die Ministerin. "Ich würde mir dennoch wünschen, dass die Hochschulen auch insgesamt Vorbilder in Sachen Impfen sind." Es sei allerdings schwierig, gezielt auf ungeimpfte Menschen an den Hochschulen zuzugehen.

In diesem Zusammenhang kritisierte Bauer die datenschutzrechtlichen Vorgaben: "Wir wissen empirisch und datengesichert zu wenig." Wegen des Datenschutzes dürften viele Informationen nicht erhoben und verarbeitet werden. Sollten die Impfkampagnen gezielter ausgerichtet werden, müsse man auch wissen, an wen man näher ran müsse und auf welche Zielgruppen es jetzt besonders ankomme, so Bauer.

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Ministerin rechnet nicht mit Hochschul-Schließungen

Trotz der hohen Inzidenzen und strenger Corona-Regelungen rechnet Wissenschaftsministerin Bauer nicht mit Hochschulschließungen in größerem Umfang. "Ich sehe nicht, dass wir in einer Situation sind, in der pauschal ganze Hochschulen geschlossen werden müssten", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Der Anteil an Präsenz wird auf einem relevanten Niveau zu halten sein, damit man den Campus erleben kann", versicherte sie. Universitäten und Fachhochschulen würden aber nicht ausgeschlossen, gäbe es eine wirklich dramatische gesamtgesellschaftliche Entwicklung und einen mehrwöchigen Lockdown. Bauer betonte auch: "Ich halte nichts davon, die Hochschulen allein zuzuschließen und hier härtere Eingriffe vorzunehmen als in anderen gesellschaftlichen Bereichen."

BW: Impfquote bei Studierenden beträgt 90 Prozent

Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin verwies außerdem auf die hohe Impfquote unter den Studierenden. Nach den ihr vorliegenden Zahlen liege diese bei etwa 90 Prozent und damit über dem bundesweiten Durchschnitt, so Bauer. "Wir haben eine sehr große Impfbereitschaft und deshalb kann man den Campus auch gestalten als einen Ort, an dem man sich bewegen kann." Natürlich sei der Hochschulalltag durch die Pandemie belastet, es gebe aber auch spürbare Verbesserungen. "Wir sind raus aus dem reinen Online-Modus und haben wieder in einem relevanten Umfang Präsenz," sagte Bauer.

Das zurückliegende dritte Online-Semster in Folge sei für viele Studierende eine Zumutung gewesen. Die Ministerin kündigte daher an, sie wolle die psychologische Hilfe für die Studierenden ausbauen und "jedem Studierendenwerk Mittel für eine weitere Stelle für die psychologische Beratung zur Verfügung stellen", so Bauer.

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SWR