Ein Symbol auf der Intensivstation für Corona-Patienten am Sana Klinikum Offenbach weist auf den Covid-Bereich hin. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Mildere Verläufe durch Omikron

Wie gefährlich ist die Pandemie aktuell in Baden-Württemberg?

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Frieder Kümmerer

Ein Klinikchef stuft Omikron als grippeähnlich ein. Gleichzeitig kommen immer mehr Patienten mit und nicht wegen Corona ins Krankenhaus. Der Ministerpräsident wartet auf wissenschaftliche Expertise.

Es ist die alte Frage, die immer wieder neu bewertet werden muss: Wie gefährlich ist Corona? Oder je nach Virusvariante: Wie gefährlich ist die Omikron-Variante? Inzwischen scheint sich bestätigt zu haben, dass die Omikron-Variante zwar ansteckender, aber im Verlauf deutlich milder ist als die vorherige Delta-Variante.

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Bamberg: "Wie eine mittelschwere Grippe"

Der Schweregrad der Infektion mit der Omikron-Variante sei tatsächlich deutlich geringer und damit einhergehe weniger Belastung auf den Intensivstationen, erklärte am Dienstag der Chef der Tübinger Uniklinik, Michael Bamberg: "Der Omikron-Verlauf ist praktisch wie eine mittelschwere oder leichte Grippe", sagte Bamberg. In Bezug auf die Belastung der Krankenhäuser gibt der Klinikchef Entwarnung. Die Prognosen und Berechnungen sagten, dass etwa am 17. und 18. Februar der Gipfel der Omikronwelle erreicht sein werde. Danach stünden reichlich Betten zur Verfügung, um die Patienten, die nicht schwer krank seien, auf den Normalstationen zu versorgen. "Insofern bin ich optimistisch, dass wir in wenigen Wochen diese Belastung im Wesentlichen überstanden haben werden", so Bamberg.

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Kretschmann: "Wir brauchen belastbare Aussagen"

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte bei der Pressekonferenz am Dienstag nochmals, dass die Omikon-Variante zwar sehr viel ansteckender, dafür aber nicht so schädlich sei. Dennoch habe man weitere Fragen, um die pandemische Lage einschätzen zu können. Denn auf der einen Seite gehe die Zahl der Ansteckungen hoch, ebenso die Belastung der Krankenhäuser und Arztpraxen. Andererseits bleibe die Belastung der Intensivstationen stabil, so der Ministerpräsident.

Kretschmann wartet nach eigenen Worten auf weitere Expertise, um sich mit einer Anpassung der Corona-Maßnahmen beschäftigen zu können. "Was ich mir aber Wünsche ist, dass der Expertenrat bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz belastbare Aussagen darüber macht, wie wir nun die Lage mit dem Omikronvirus einzuschätzen haben."

"Die Leute dürfen nicht das Gefühl bekommen, dass wir aus dem Bauch heraus etwas entscheiden."

Außerdem, so Kretschmann weiter, gebe es zwar Berichte, dass inzwischen mehr Patienten mit Corona, aber nicht wegen Corona im Krankenhaus seien. Aber dazu lägen noch keine belastbaren Erhebungen vor.

Klinikum Stuttgart: mehr Menschen mit, nicht wegen Corona stationär

Im Klinikum Stuttgart nimmt man genau diese neue Tendenz wahr. "Wir haben zunehmend mehr Patienten auf der normalen Covid-Station, die nicht wegen Corona, sondern mit Corona eingeliefert werden", erklärte Jan Steffen Jürgensen, medizinischer Vorstand vom Klinikum Stuttgart, vergangene Woche gegenüber dem SWR.

Oftmals wüssten Patienten gar nicht, dass sie infiziert sind. Sie kämen wegen einer anderen Krankheit, wie zum Beispiel einem Beinbruch, ins Krankenhaus. Doch da jeder Patient mit einem PCR-Test auf Corona untersucht wird, werden oftmals Infektionen erkannt. Die Patienten müssen dann trotz anderer Krankheiten auch auf der Covid-Station behandelt werden. "Das ist ein großer Mehraufwand", so Jürgensen. Egal, ob man mit oder wegen Corona im Krankenhaus sei.

Diskussion um Maßnahmen auch auf der Ministerpräsidentenkonferenz

Wie die Corona-Maßnahmen angepasst werden sollten, ob und wann eventuell Lockerungen möglich sind, soll Gesprächsgegenstand der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz sein. Diese soll kommende Woche am Mittwoch, den 16. Februar, stattfinden.

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