"Koexistenz ist gescheitert"

Mahnfeuer gegen den Wolf: Weidetierhalter in BW protestieren

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Der Wolf ist zurück in Baden-Württemberg. Das ist nicht für alle ein Grund zur Freude. Vor allem nicht für Weidetierhalter. Sie wehren sich - mit einer "zündenden" Idee.

Aus Protest gegen die Wolfspolitik haben Weidetierhalter am Freitagabend erneut europaweit und auch an mehreren Orten in Baden-Württemberg Mahnfeuer entzündet. "Die Strategie einer Koexistenz der Weidewirtschaft mit dem Raubtier ist krachend gescheitert und grundlegend zu ändern", sagte der Vorsitzende des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung, Wendelin Schmücker, vorab laut Mitteilung. Er hält im Kreis Harburg im Norden Niedersachsens 600 Mutterschafe.

Nach Angaben der Organisatoren waren Feuer unter anderem geplant in Brackenheim (Kreis Heilbronn), Lauda-Königshofen und dem Tauberbischofsheimer Stadtteil Impfingen (beide Main-Tauber-Kreis), in Böbingen an der Rems und Abtsgmünd (beides Ostalbkreis), Bad Überkingen (Kreis Göppingen), Fridingen an der Donau (Kreis Tuttlingen), Bollschweil (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), Ravensburg und Görwihl (Kreis Waldshut).

Der baden-württembergische Landesbauernverband hat Verständnis für den geplanten Protest gezeigt. Die Aktion sei eine legitime Maßnahme angesichts der starken Zunahmen von Weidetier-Rissen, so ein Vertreter des Landesbauernverbands gegenüber dem SWR.

Ein bekanntes Wolfsrudel in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg ist bisher erst ein Rudel im Südschwarzwald offiziell bekannt. Als Rudel gilt eine Wolfsfamilie. Sie besteht in der Regel aus den Eltern, den Welpen und den Nachkommen aus dem Vorjahr (Jährlingen).

Genauere Zahlen zu Wölfen in Baden-Württemberg gibt es nicht, weil viele Tiere länderübergreifend weiterziehen. Seit 2015 wurden nach Angaben des Naturschutzbundes (NABU) 19 Wölfe im Land nachgewiesen. Drei männliche und ein weibliches Tier gelten als sesshaft.

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Zahlen, Herdenschutz, Naturschutz FAQ: Fragen und Antworten zu Wölfen in Baden-Württemberg

Langsam kehrt der Wolf nach Baden-Württemberg zurück - zur Freude der Naturschützer, zur Sorge der Landwirte. Wie sich der Bestand entwickelt und Nutztiere geschützt werden sollen.

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Ganz neu ist die Idee der Mahnfeuer nicht. Schon vor einem Jahr hatten Weidetierhalter in ihrem Widerstand gegen die Ausbreitung der Wölfe in mehreren europäischen Ländern Mahnfeuer organisiert. Im "Wolfsjahr 2021/2022" lebten in Deutschland die meisten der 161 Wolfsrudel laut Bundesamt für Naturschutz in Brandenburg, gefolgt von Niedersachsen und Sachsen.

Zahlen zu Wölfen in BW (gleiche Angaben wie im Fließtext)

Abschuss von Wölfen nur in Ausnahmefällen erlaubt

Wölfe genießen in Europa - und somit auch in Deutschland - einen hohen Schutzstatus, sowohl nach Bundes- als auch nach EU-Recht. Ein Abschuss ist verboten - es sei denn, die eigentlich scheuen und meist nachtaktiven Wölfe verhalten sich Menschen gegenüber aggressiv.

Das Bundesumweltministerium erläutert, Abschüsse von Wölfen seien schon jetzt möglich. Etwa wenn sie mehrfach zumutbare Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune überwunden haben. Die Genehmigung und der Weg dorthin seien aber zu bürokratisch, das solle geändert werden. In einigen Regionen wird wegen größerer Populationen auch eine Änderung des Schutzstatus gefordert.

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