In einem Klassenzimmer liegen neben einem iPad einer Schülerin zwei Mund-Nasenbedeckungen. Auf dem iPad steht: "Maskenpflicht entfällt". (Foto: dpa Bildfunk, Guido Kirchner)

Krankheitszahlen könnten steigen

Maskenpflicht entfällt: Schopper beschwichtigt, Lehrerverbände fürchten Risiko für Abschlussprüfungen

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Lehrerverbände fürchten wegen des Wegfalls der Maskenpflicht an Schulen Probleme bei den Abschlussprüfungen. Kultusministerin Schopper sagte dem SWR, sie sehe keine Schwierigkeiten.

Die Maskenpflicht an Schulen fällt in Baden-Württemberg ab kommendem Sonntag (03. April) weg. Lehrerverbänden bereitet das Sorgen. Sie fürchten, dass es bei den anstehenden Abschlussprüfungen zu Problemen kommen könnte. So sieht der Philologenverband einen "Sprung" der Krankheitszahlen voraus, weil das Infektionsschutzgesetz eine generelle Maskenpflicht an Schulen nicht mehr zulässt. "Das gefährdet nicht nur die Unterrichtsversorgung insgesamt, sondern ist auch ein Risiko für das diesjährige Abitur", sagte der Chef des Verbandes für die Gymnasiallehrer, Ralf Scholl, den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung".

Ralf Scholl (Foto: SWR, Privat)
Ralf Scholl befürchtet wegen des Wegfalls der Maskenpflicht einen Sprung der Krankheitszahlen an Schulen.

Kultusministerin erwartet keine Probleme

Die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sieht Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte indes in den Schulen gut geschützt. Das sagte die Ministerin dem SWR bei einem Besuch in der Gewerbeschule in Rheinfelden (Kreis Lörrach). Schopper selbst hätte sich gewünscht, dass die Maskenpflicht noch bis Ostern verlängert worden wäre.

Schopper verwies auf den milden Verlauf der Omikron-Variante und darauf, dass sich vorerkrankte Schülerinnen und Schüler schon impfen lassen konnten. Bei den Lehrkräften seien über 90 Prozent bereits zum dritten Mal geimpft. Die Maske könne in den Schulen zudem freiwillig getragen werden. Mit Blick auf die wegfallende Maskenpflicht, mögliche Coronainfektionen und bevorstehenden Prüfungen erwarte sie kein Problem: Die Abiturprüfungen begännen unmittelbar nach der Osterpause.

BW-Kultusministerin Theresa Schopper (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod)
BW-Kultusministerin Theresa Schopper hat keine Sorge, dass der wegfall der Maskenpflicht an Schulen ein Problem sein könnte.

Berufsschullehrer-Verband: Sorge, dass "sehr viel schiefgehen wird"

Anders sehen das die Berufsschullehrerinnen und -lehrer. Sie fürchten wegen des Verzichts auf einen Mundschutz ab kommender Woche ein erhebliches Risiko für die Abschlussprüfungen an ihrer Schulart. "Wir haben von April bis zum Juli rund 120.000 Abschlussprüfungen vor uns und befürchten, dass durch den Wegfall der Schutzmaßnahmen sehr viel schiefgehen wird", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Berufsschullehrer, Gerhard Fechner, den Blättern.

Scholl rät, weiterhin Maske zu tragen

Auch aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kämen noch mehr Erkrankungen von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften derzeit höchst ungelegen. Weitere Ausfälle könne vor den Abschlussprüfungen niemand gebrauchen. Schulleitungen können das Tragen von Masken nicht über die Schul- und Hausordnung durchsetzen. Wer weiter Maske tragen will, kann das tun - und dazu rät Scholl eindringlich.

Die Abiturprüfung wird dieses Jahr vom 25. April bis 10. Mai geschrieben. Die Realschul-, Werkrealschul- und Hauptschulabschlussprüfungen finden vom 17. bis 31. Mai statt. Wer an diesen Tagen krank ist, kann die Prüfung im Juni nachholen. In einer Mitteilung schreibt das Land, dass es 2022 einige Anpassungen bei den Abschlussprüfungen zugunsten der Schülerinnen und Schülern gebe. Von möglichen Krankheitsfällen ist jedoch nicht die Rede.

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