Erneuerbare Energien sollen massiv ausgebaut werden. Das ist Ziel der Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes, EEG, über die der Bundestag am Donnerstag debattiert hat. Allerdings soll der weitere bundesweite Ausbau der Wasserkraft nicht mehr gefördert werden. Vertreter der Union kritisierten, hier fehle es an Vorschlägen.
Baden-Württemberg unterstützt das Vorgehen, obwohl die Wasserkraft hier einen größeren Anteil hat als in vielen anderen Bundesländern.
Flächenverbrauch und Gewässerumbau gefährden Tiere und Pflanzen
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) begründet die Ausnahme der Wasserkraft damit, dass es zu viele Probleme mit dem Artenschutz gebe. Wasserkraft führe zu teils massiven Eingriffen in den natürlichen Verlauf der Gewässer, ökologische Flächen würden für Stauraum verbraucht und überflutet - das alles habe erhebliche Auswirkungen auf Flora und Fauna.
Habeck: Geld lieber in andere nachhaltige Energien investieren
Eine Überlegung ist auch: Zwar sei es zumindest theoretisch häufig möglich, Artenschutz und Wasserkraft zu vereinen, aber das sei so teuer, dass das Geld besser in andere erneuerbare Energieträger investiert sei.
Vergleichsweise große Rolle der Wasserkraft in Baden-Württemberg
Die Wasserkraft spielt in Deutschland insgesamt eine eher untergeordnete Rolle. Im vergangenen Jahr lag ihr Anteil an der Brutto-Stromerzeugung bei rund 3,4 Prozent. Zum Vergleich: Die Windkraft trug 20,1 Prozent bei und die Photovoltaik 8,8 Prozent.
Anders im Süden Deutschlands: In Baden-Württemberg etwa liegt die Wasserkraft mit 9,1 Prozent an zweiter Stelle - noch vor der Windenergie. Dennoch ist das Land mit den Zielen der EEG-Novelle einverstanden.

Landesregierung: Bestehende Kraftwerke bleiben wichtig
Für bereits existierende Anlagen gebe es einen Bestandsschutz, so ein Sprecher des Ministeriums in Stuttgart, und realistischerweise seien die Ausbaupotentiale bei Wasserkraft zu vernünftigen Kosten ohnehin sehr überschaubar. Die bestehenden Anlagen würden aber weiterhin eine wichtige Rolle in der baden-württembergischen Energieversorgung spielen.
Bayern hingegen, das Bundesland mit den mit Abstand meisten Wasserkraftanlagen in Deutschland, hat angekündigt, über den Bundesrat noch Änderungen an der EEG-Novelle erreichen zu wollen.