Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommunaler Kitas und sozialer Dienste gehen während einer Kundgebung mit einem Transparent mit der Aufschrift „Mehr braucht mehr“ über den Marktplatz.  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Forderung nach mehr Lohn und Anerkennung

Warnstreiks in Sozialeinrichtungen in BW: Kitas in Reutlingen und im Kreis Lörrach geschlossen

Stand

Die Gewerkschaft ver.di ruft zu Warnstreiks in Baden-Württemberg auf. Betroffen sind Kitas und andere soziale Einrichtungen. Dabei geht es um mehr Gehalt - aber nicht nur darum.

Die Gewerkschaft ver.di ruft für die gesamte Woche Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes in unterschiedlichen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg auf, die Arbeit niederzulegen. Am zweiten Streiktag sind am Mittwoch Kitas in Reutlingen und im Kreis Lörrach geschlossen geblieben. Das bestätigten Verantwortliche gegenüber dem SWR.

In diesen Städten und Gemeinden wird am Mittwoch gestreikt

Beschäftigte der städtischen und kommunalen Einrichtungen im Kreis Reutlingen waren dazu aufgerufen, sich an der Demo zum Reutlinger Rathaus um 11 Uhr zu beteiligen. Aufgerufen waren auch Mitarbeitende des Landratsamts, der Städte Bad Urach, Metzingen, Münsingen und Pfullingen, der Gemeinde Eningen unter Achalm (alle Kreis Reutlingen) sowie der Behindertenhilfe Habila mit Sitz in Tübingen und der Familien- und Jugendberatungsstelle Hilfe zur Selbsthilfe gGmbH in Reutlingen. Viele Beschäftigte der Kitas im Kreis Lörrach beteiligen sich ebenso am Streik, so ein Sprecher von ver.di.

Bereits am Dienstag waren etliche Kitas im Rems-Murr-Kreis geschlossen. In Waiblingen haben nach Angaben der Gewerkschaft 300 Menschen an einer Demo für bessere Arbeitsbedingungen teilgenommen. Weitere Aktionen gab es in Schorndorf, Leutenbach, Urbach, Weissach, Backnang, Fellbach, Winnenden sowie im Landratsamt. Bereits in der vergangenen Woche hatten 1.700 Beschäftigte in Kitas und anderen Betreuungseinrichtungen ihre Arbeit niedergelegt.

Gegen den Fachkräftemangel im Erziehungsbereich

Die Warnstreiks finden im Rahmen der Tarifgespräche für die bundesweit rund 330.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen statt. In den Verhandlungen fordert ver.di unter anderem, dass Erzieherinnen und Erzieher in den Tarifverträgen höher eingestuft werden. Dadurch würden sie mehr verdienen. Außerdem fordert ver.di auch ein Recht auf Weiterbildung.

Durch die Aufwertung des Berufs würde der Fachkräftemangel im Erziehungsbereich bekämpft, so ver.di. Die Arbeitgebervereinigung VKA hatte diese Vorschläge nach der letzten Verhandlungsrunde im März als realitätsfern und nicht umsetzbar bezeichnet. Die dritte und voraussichtlich letzte Runde der Tarifverhandlungen soll am 16. und 17. Mai in Potsdam stattfinden.

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Aktionstage für kirchliche und freie Träger

Viele Mitarbeitende kirchlicher und freier Träger beteiligen sich am Mittwoch zudem an einem Aktionstag, zu dem ver.di aufgerufen hatte. Die Teilnehmenden wollen Solidarität mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen zeigen. Der Vertrag reiche weit über die Kommunen hinaus, da auch viele Beschäftigte bei kirchlichen und freien Trägern von Verbesserungen des Vertrags profitieren, so die Gewerkschaft. Unter anderem Mitarbeitende der Diakonie und der Caritas in Heilbronn-Franken, sowie Mitarbeitende im Kreis Lörrach beteiligen sich an der Aktion.

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Viele Aktionen im Laufe der Woche

Am Donnerstag soll in Mössingen (Kreis Tübingen) am Mittag vor dem Gesundheitszentrum eine Aktion stattfinden. Schwerpunkt der Warnstreiks ist der Landkreis Böblingen. Nicht nur in Böblingen selbst, sondern auch in Sindelfingen, Herrenberg, Leonberg, Renningen, Weil der Stadt sowie beim Landratsamt Böblingen soll es Warnstreiks geben. Mit den Beschäftigten vor Ort soll zudem darüber gesprochen werden, wie die Arbeitsniederlegungen nach Ostern ausgeweitet werden können.

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