An den kommunalen Krankenhäusern in Deutschland haben am Donnerstag Warnstreiks der Ärztinnen und Ärzte begonnen - auch in Baden-Württemberg. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund berichtete von einer hohen Streikbereitschaft ihrer Mitglieder. Betroffen sind in Baden-Württemberg beispielsweise die großen kommunalen Krankenhäuser in Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe. Längere Wartezeiten und verschobene Operationen können die Folge sein. In Notfällen sollen Patientinnen und Patienten aber auch in den bestreikten Kliniken weiter behandelt werden.
Was fordert der Marburger Bund?
Der Warnstreik ist nach Angaben des Marburger Bundes eine Reaktion auf das Verhalten der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Mit diesem hat die Ärztegewerkschaft in vier Verhandlungsrunden und zwei Sondierungsgesprächen keine Einigung erzielt. Gefordert wurden eine lineare Erhöhung der Gehälter um 5,5 Prozent für die Laufzeit von einem Jahr sowie klare Grenzen für Bereitschaftsdienste. Auch wurde über eine generelle Begrenzung der Rufbereitschaft auf höchstens zwölf Rufdienste pro Monat verhandelt - bisher erfolglos. Grund für den Streik ist auch die Corona-Pandemie. Diese hat die Arbeitsbelastung in den Kliniken des Landes weiter verschärft.
Arbeitgeberverband Baden-Württemberg kritisiert Warnstreik
Der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg hatte den Marburger Bund im Vorfeld für den Warnstreik kritisiert. In Corona-Zeiten sei das nicht die sinnvollste Maßnahme, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Wollensak. Von der Gewerkschaft gab es dafür Gegenwind. "Dass der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg unseren Warnstreik mit Verweis auf Corona kritisiert, ist ein schlechter Witz", sagte die Landeschefin des Marburger Bundes, Sylvia Ottmüller, die auch Mitglied der Verhandlungskommission ist. "Die VKA hat sich in den bisherigen Gesprächen überhaupt nicht auf uns zu bewegt und uns somit in diesen Warnstreik getrieben." Neben den Warnstreiks hatte die Ärztegewerkschaft auch zu einer zentralen Kundgebung aufgerufen. Mehr als 1.000 Ärztinnen und Ärzte aus Baden-Württemberg nahmen bei der Veranstaltung in Frankfurt am Main teil.