Feuerwehrleute löschen einen Brand in einem Kiefernwald. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Nord-West-Media TV)

Sonne pur und wenig Regen

Steigende Waldbrandgefahr in Baden-Württemberg wegen Trockenheit

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Fehlender Niederschlag lässt Waldböden und Wiesenflächen zu leicht entzündlichen Flächen werden. Wegen des trockenen Wetters kam es in mehreren Kreisen bereits zu Bränden.

Es ist zu trocken in Baden-Württemberg, in den vergangenen Wochen hat es kaum geregnet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet bis April wenige bis gar keine Niederschläge. Dementsprechend steigt die Waldbrandgefahr weiter an. Der DWD stuft Baden-Württemberg auf seinem Waldbrandgefahrindex aktuell auf Stufe 3 von 5 ein (1 = sehr geringe Gefahr bis 5 = sehr hohe Gefahr). Betroffen seien dann zum Beispiel die Wälder um Metzingen (Landkreis Reutlingen), Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis), Waghäusel (Landkreis Karlsruhe) oder im Rems-Murr-Kreis.

Mehrere Brände in Landkreisen

Die anhaltende Trockenheit hat in den vergangenen Wochen in mehreren Landkreisen zu Bränden geführt. In Nürtingen (Kreis Esslingen) brannte vergangene Woche ein Baumstumpf. Nach Angaben der Feuerwehr griff der Brand auf ein angrenzendes Gebüsch über. Im Stadtteil Roßdorf geriet das Feuer einer Grillstelle außer Kontrolle und musste von der Feuerwehr gelöscht werden. In Plochingen brannte ein Grill und entzündete das Holz, das daneben gelagert war. In Ohmden musste die Feuerwehr ein Feuer im Wald löschen, in Bissingen/Teck ein 100 Quadratmeter großes Rasenstück.

In Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) brannte es vergangenen Montag auf einer Freifläche zwischen einem Industriegebiet und der B28. Das hohe Gras der Wiese und kleinere Bäume sowie Sträucher brannten auf einer Fläche von ungefähr 20.000 Quadratmetern ab. Durch die starke Rauchentwicklung kam es auf der B28 zu Verkehrsbeeinträchtigungen.

Neben dem Damm zur Insel Reichenau (Landkreis Konstanz) ist es am Samstag zu einem großflächigen Schilfbrand gekommen. Trotz der Löscharbeiten von rund 50 Feuerwehrleuten seien knapp 25.000 Quadratmeter Schilf den Flammen zum Opfer gefallen, so die Polizei.

Am Montagmittag brannte eine Grasfläche in Heidenheim. Das Feuer drohte sich weiter auszubreiten, konnte von der Feuerwehr allerdings schnell gelöscht werden. Vermutlich hatte sich der Grashang durch Glasscherben und einfallendes Sonnenlicht selbst entzündet.

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Unachtsamkeit als Risikofaktor

"Das Feuer wird in den Wald gebracht", sagt Cordula Samuleit, die Leiterin des Forstamts im Kreis Esslingen. Die Menschen würden die Gefahr unterschätzen, die im Frühjahr von trockenen Blättern und Ästen ausgehe. Da genüge schon ein Funke, um einen Brand auszulösen. Dieser könne auch von Zigaretten ausgehen, weshalb im Wald ein generelles Rauchverbot gelte.

Auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) warnt vor der Brandgefahr durch altes Laub, Nadeln und herumliegende Äste. Der wenige Regen habe kaum zur Entspannung beigetragen. Wer jetzt bei schönem Wetter in den Wald möchte, um etwa zu grillen, darf das nur an den vorgesehen Plätzen, erklärt das Ministerium.

Klimawandel bleibt Hauptursache für steigende Waldbrandgefahr

Gerhard Pfeiffer, Geschäftsführer des BUND Baden-Württemberg, sieht ein grundsätzliches Klimaphänomen als Ursache für die anhaltende Trockenheit. Immer mildere Winter ohne Schnee und wenig Niederschläge im Frühjahr: Stuttgart nähere sich laut Prognosen dem Klima von Mailand an. Denn der verregnete Sommer 2021 habe nicht viel gebracht, weil das Wasser nicht bis in die unteren Bodenschichten vorgedrungen sei, so Pfeiffer. Auch im vergangenen Jahr seien Bäume abgestorben oder hätten zumindest Trockenschäden davongetragen.

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SWR