Georg Bätzing zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt (Foto: dpa Bildfunk, Harald Tittel)

Nach Medienbericht

Katholikentag in Stuttgart: Vorwürfe gegen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz

Stand

Der Limburger Bischof Bätzing hat einem Medienbericht zufolge einen Priester trotz Belästigungsvorwürfen befördert. Das sorgt beim Katholikentag in Stuttgart für Kritik.

Kurz vor der Eröffnung des Katholikentages in Stuttgart sieht sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof, Georg Bätzing, mit Vorwürfen konfrontiert. In der Beilage "Christ & Welt" in der Wochenzeitung "Die Zeit" wurde berichtet, dass Bätzing in seinem Limburger Bistum einen Pfarrer trotz Vorwürfen sexueller Belästigung befördert hatte. Der Priester soll demnach im Jahr 2000 eine evangelische Pfarrerin und 2007 eine angehende Gemeindereferentin sexuell belästigt haben. Bätzing sprach zwar eine Ermahnung gegen den Priester aus. Weil dieser Reue gezeigt und sich entschuldigt habe, habe Bätzing ihn aber doch zum Bezirksdekan ernannt.

Rottenburger Bischof Fürst zeigt sich "perplex"

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich irritiert über den Bericht. Sie stelle sich die Frage, warum Bätzing den Priester als Regionaldekan eingesetzt habe. Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst sagte vor Journalisten in Stuttgart, er sei perplex und überrascht. Er kenne den Fall nicht genau, würde in seiner Diözese so etwas aber niemals tun.

Bätzing verteidigte am Mittwochabend die umstrittene Beförderung. Der Vorfall liege schon viele Jahre zurück, und der Priester habe Reue gezeigt und sich entschuldigt. Gleichzeitig betonte er: "Jede Art von Belästigung, von Übergriffigkeit, sowohl verbal als auch körperlich, ist ein No-Go. Und das akzeptiere ich in keinster Weise."

Bistum Limburg nimmt Bätzing in Schutz

Aus dem Bistum Limburg gibt es wiederum Kritik an dem Bericht. Es werde der Eindruck erweckt, Bischof Bätzing würde Betroffene nicht hören, sich auf die Seite von Tätern stellen und Beschuldigte befördern, statt zu sanktionieren, heißt es in einer Stellungnahme im Internet. Diesem Eindruck müsse widersprochen werden. Bätzing setze sich entschieden dafür ein, dass es einen Kulturwandel in der Kirche gebe. Davon zeuge das Projekt "Betroffene hören - Missbrauch verhindern" im Bistum Limburg.

Mehr als 1.500 Veranstaltungen beim Katholikentag

Der Katholikentag findet in der baden-württembergischen Landeshauptstadt vom 25. bis 29. Mai statt. Das Kirchenfest mit 1.500 Veranstaltungen findet erstmals seit vier Jahren wieder in Präsenz statt, allerdings werden in Stuttgart viel weniger Teilnehmer erwartet als zuletzt, etwa 25.000. Darunter sind 7.000 Mitwirkende. Zum Katholikentag 2018 in Münster waren 90.000 Menschen gekommen.

Stuttgart

Eröffnung am Mittwochabend Alles Wichtige zum Katholikentag 2022 in Stuttgart auf einen Blick

Am Mittwoch hat in Stuttgart der Katholikentag 2022 begonnen. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen.

"Kirche befindet sich in der Krise"

Die ZdK-Vorsitzende Stetter-Karp räumte ein, die Anmeldezahlen hätten nicht nur mit Corona zu tun, sondern auch damit, dass die katholische Kirche durch eine "krisenhafte Situation" gehe. Es sei bestimmt kein Zufall, dass man im Programm über 30 Veranstaltungen zu den drängenden Reformfragen in der katholischen Kirche habe. Dabei gehe es unter anderem um Macht und Gewaltenteilung, die katholische Sexualmoral, den Zugang von Frauen zu allen Ämtern und die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester (Zölibat).

Mehr zum Thema

Stuttgart

Geänderter Fahrplan der Stuttgarter Straßenbahnen Mehr Fahrten und längere Bahnen beim Katholikentag in Stuttgart

Für den Katholikentag vom 25. bis 29. Mai ändern die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ihren Fahrplan. So sollen Besucher und Besucherinnen möglichst reibungslos von A nach B kommen.

Stuttgart

240 Quadratmeter Stoff Katholikentag Stuttgart 2022: Wird riesengroßer Martinsmantel zum Weltrekord?

In der "Lederschmiede" haben Mitarbeitende ihre Arbeit an einem gigantisch großen Mantel präsentiert. Er soll in Stuttgart bald Teile des Schlossplatzes bedecken.

Stuttgart

Kirche und Gesellschaft Katholikentag in Stuttgart: Diese Reformen fordert die Bewegung Maria 2.0

"Leben teilen", das Motto des Katholikentags in Stuttgart. Ein Thema: Die Rolle der Frauen. Welche Reformen die Initiative Maria 2.0 fordert, sagt Koordinatorin Renate Spannig im SWR-Gespräch.

Stand
AUTOR/IN
SWR