Einem ersten Ergebnis der "Stunde der Wintervögel" zufolge wurden in Baden-Württemberg im Schnitt nur 31,6 Vögel pro Garten gesichtet. Im Vorjahr waren es noch 36,7 Vögel. Damit liege das Land "sogar zehn Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 34,3, was der niedrigste Wert seit Beginn der Aktion ist", teilte der Nabu-Fachbeauftragte für Vogelschutz, Stefan Bosch, am Mittwoch mit. Das Ergebnis erinnere stark an den Winter von 2017. "Auch damals fehlten besonders die typischen Futterplatzbesucher wie Kohlmeisen, Schwanzmeisen, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer", sagte Bosch. Beide Winter seien lange mild geblieben, weswegen viele Arten nicht in den Süden geflogen seien.
Sperling besonders häufig gesichtet
Der Haussperling wurde in Baden-Württemberg am häufigsten gesichtet, im Schnitt waren in jedem Garten 7,38 dieser Vögel zu sehen. Gefolgt von Kohlmeise, Feldsperling, Amsel und Blaumeise. Der Buchfink auf Platz sechs fühle sich im Schwarzwald und auf der Alb besonders wohl. Sorgen macht den Vogelexperten der Grünfink. In den vergangenen zehn Jahren haben sich seine Sichtungen geviertelt. "Als Ursachen kommen weniger das Wetter als eine Infektion und Nahrungsmangel in der Feldflur infrage", sagte Bosch. Der Amselbestand verharre seit Jahren auf niedrigem Niveau.

Endgültiges Ergebnis am Ende des Monats
Eine endgültige Auswertung will der Nabu ab Ende Januar vornehmen, wenn alle Teilnehmer ihre Beobachtungen gemeldet haben. Die "Stunde der Wintervögel" fand vom 8. bis 10. Januar statt. Im derzeitigen Corona-Lockdown haben sich laut Nabu besonders viele Naturfreunde an der Aktion beteiligt. Nach Angaben des Verbandes beobachteten in Baden-Württemberg etwa 17.700 Menschen die Vögel in Parks und Gärten - das waren zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor, ein Rekordwert. "Das Zwischenergebnis hat damit bereits die bisherige Rekordteilnahme aus dem Vorjahr weit übertroffen", sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Bundesweit nahmen 175.000 Menschen an der Beobachtung teil.