Der Impfstart hat bei vielen Menschen im Land für Hoffnung gesorgt. Hoffnung darauf, dass die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus Mitte Januar wie geplant zurückgefahren werden können. Besonders der harte Lockdown in Baden-Württemberg, der unter anderem die Schließung des Einzelhandels sowie schärfere Kontaktbeschränkungen mit sich brachte, sollte am 10. Januar wieder beendet werden. Doch genau das steht nun auf der Kippe.

Landesregierung möchte sich an Infektionszahlen orientieren
Die staatlichen Corona-Beschränkungen könnten auch nach dem Fristablauf am 10. Januar weiter aufrecht erhalten werden. Die baden-württembergische Landesregierung hält ein Ende des Lockdowns nur bei deutlich sinkenden Infektionszahlen für denkbar. "Wir brauchen nach den Feiertagen zunächst mal einen belastbaren Trend mit Blick auf die Zahlen, um die aktuelle Lage verlässlich bewerten zu können", hieß es dazu aus dem Staatsministerium.
"Wenn die Zahlen nicht deutlich runtergehen und keine substanzielle Besserung erkennbar wird, wird es auch nach dem 10. Januar weiter umfassende Beschränkungen geben müssen."
Infektionszahlen in BW weiterhin beunruhigend
Am Dienstagnachmittag wurden in Baden-Württemberg weitere 2.812 Infektionsfälle gemeldet. Im Vergleich zur Vorwoche waren es damit 188 Fälle weniger. Auch die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner und Woche sank auf 141,4. Am höchsten war der Inzidenzwert in der Stadt Pforzheim mit 244,5, am niedrigsten im Landkreis Sigmaringen mit 82,5.
Dennoch sind die Zahlen laut Landesregierung viel zu hoch - ursprünglich sollte bereits bei einer Inzidenz von über 50 in der jeweiligen Region die höchste Alarmstufe gelten. Zudem kommt, dass die Infektionszahlen erfahrungsgemäß an Wochenenden und Feiertagen immer niedriger ausfallen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Menschen sich zu diesen Zeiten weniger testen lassen. Auch über Weihnachten kann das der Fall gewesen sein.
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Lockdown wird in BW auch zu Silvester nicht gelockert
Der verschärfte Lockdown mit strengen Kontaktbeschränkungen, der Schließung der meisten Geschäfte, Schulen und Kitas sowie der schon länger geltenden Schließung von Restaurants, Theatern, Museen und anderen Freizeiteinrichtungen gilt zunächst bis zum 10. Januar. Auch über Silvester gelten Kontaktbeschränkung und die nächtliche Ausgangssperre.
Bundesregierung berät kommenden Dienstag über Lockdown-Verlängerung
Bundesweit mehren sich die Stimmen für eine Verlängerung des Lockdowns. Am 5. Januar wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten beraten, wie es anschließend weitergeht. Dabei werden die Zahlen der Neuinfektionen und Sterbefälle sowie die Belegung von Intensivbetten in den Krankenhäusern wesentliche Entscheidungskriterien sein.