Die Polizei in Baden-Württemberg registrierte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres knapp 139.000 Verkehrsunfälle - 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus der Halbjahresbilanz des baden-württembergischen Innenministeriums hervor, die dem SWR vorliegt. Bei diesen Unfällen verletzten sich 16.034 Personen leicht (+22,8 Prozent) und 3.234 Menschen schwer (+11,7 Prozent).
Das Innenministerium führt die gestiegene Zahl der Verkehrsunfälle auf die Lockerungen der Corona-Beschränkungen zurück, was zu höherem Verkehrsaufkommen geführt habe.
Historischer Tiefststand bei Zahl der Unfalltoten
Insgesamt sind von Januar bis Juni 144 Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen tödlich verunglückt. Das ist laut Innenminister Thomas Strobl (CDU) zum dritten Mal in Folge ein leichter Rückgang auf einen neuen historischen Tiefststand.
Im Vergleich mit dem Vorjahr war die Zahl der Toten auf baden-württembergischen Straßen 2021 noch leicht gestiegen:
Mehr Fahrradunfälle - mehr tödlich verunglückte Radfahrer
Eine deutliche Steigerung um mehr als 20 Prozent gab es bei den Fahrradunfällen. Bei jedem vierten der rund 5.800 Radunfälle war ein E-Bike beteiligt. Die Zahl der getöteten Radfahrer ist im Halbjahresvergleich von 25 auf 31 gestiegen.
Weil Radfahrer nicht so gut geschützt sind, tragen sie oft auch Verletzungen davon. Laut der Statistik des Innenministeriums verletzten sich Radfahrerinnen und Radfahrer bei mehr als 86 Prozent der Unfälle, bei den Fahrerinnen und Fahrern von Elektrorädern waren es sogar mehr als 90 Prozent.
Anstieg bei Motorradunfällen - aber weniger Tote
Auch die Zahl der Unfälle, an denen Motorräder beteiligt waren, nahm zuletzt deutlich zu. Im ersten Halbjahr des Jahres ereigneten sich laut baden-württembergischem Innenministerium 2.055 Unfälle - 15,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahlen zu Motorradunfällen wurden bereits vergangene Woche bekannt. 23 Motorradfahrerinnen und -fahrer kamen bei den Unfällen im ersten Halbjahr 2022 ums Leben. Im Vorjahreszeitraum waren es 31.
Zu hohe Geschwindigkeit oft Ursache für tödliche Unfälle
Hauptursache für tödliche Unfälle ist nach Angaben des Innenministeriums Baden-Württemberg noch immer zu hohe Geschwindigkeit. Außerdem seien allein mehr als 37 Prozent der Getöteten Motorrad- sowie Fahrradfahrer und -fahrerinnen. Mehr als 46 Prozent der Menschen, die bei Unfällen schwer verletzt wurden, waren demnach mit dem Rad oder Motorrad unterwegs.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts sind in Baden-Württemberg 3,8 Millionen Haushalte mit einem oder mehreren Fahrrädern ausgestattet. Rund 15 Prozent aller Räder seien Pedelecs.