Ein Schweißer arbeitet an einem Stahlsegment (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Betriebe erwarten Einbußen

Unternehmen in BW besorgt wegen steigender Energiepreise und Fachkräftemangel

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Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges bereiten auch den Unternehmen in Baden-Württemberg Sorge. Eine Umfrage zeigt: Ein Viertel der Betriebe rechnet mit schlechteren Geschäften.

Viele Unternehmen in Baden-Württemberg sind nach Darstellung der Industrie- und Handelskammern in Sorge wegen der steigenden Energie- und Rohstoffpreise und des Mangels an Fachkräften. Aufgrund der Entwicklungen im Russland-Ukraine-Krieg sei die Wirtschaft verunsichert, teilte der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), Wolfgang Grenke, am Dienstag in Stuttgart mit.

Jedes vierte Unternehmen erwarte bei seinen Geschäften inzwischen eine deutliche Eintrübung. Zum Jahresbeginn sei es nur jeder achte Betrieb gewesen. Grenke berief sich auf eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsverbandes unter gut 3.300 Unternehmen im Land.

35 Prozent höhere Preise für Gas ab Juli

Mitverantwortlich für die düstere Perspektive dürfte unter anderem die Ankündigung des Energieversorgers EnBW sein, ab Juli die Preise um etwa 35 Prozent zu erhöhen. Das Karlsruher Unternehmen hatte die Preissteigerung vor allem mit dem Ukraine-Krieg und der daraus resultierenden schwierigen Lage auf den Energiemärkten begründet.

Karlsruhe

Verschärfte Beschaffungskosten Folgen des Ukraine-Kriegs: EnBW erhöht Gaspreise um knapp 35 Prozent

Gaskunden der EnBW müssen künftig deutlich mehr zahlen. Der Energieversorger hat seine Gaspreise um fast 35 Prozent erhöht. Grund soll der Ukraine-Krieg sein.

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) rechnet mit weiteren Herausforderungen und Auseinandersetzungen. Auf dem Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) warnte er vor einem drohenden "tief gespaltenen Arbeitsmarkt" in Deutschland - mit Fachkräftemangel auf der einen Seite und Menschen, die nicht mitkämen, auf der anderen. Er versicherte, dass die angekündigte Ausbildungsgarantie umgesetzt werden und dabei eine Umlage für Unternehmen eine Rolle spielen solle.

BWIHK-Chef Grenke machte aber auch deutlich, dass es ungeachtet der erhöhten Risiken auch Lichtblicke gebe. So erwartet die lange von Corona-Beschränkungen gebeutelte Hotel- und Gastronomiebranche ein gutes Sommergeschäft. Über die Hälfte der befragten Unternehmen rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit besseren Geschäften.

Grenke fordert, die duale Ausbildung zu stärken

"Es freut uns sehr, dass die Gastronomen endlich wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. Die Landesregierung muss jetzt alles dafür tun, damit die Betriebe die dringend benötigten Fachkräfte bekommen", sagte Grenke. Nötig sei beispielsweise, die duale Ausbildung zu stärken.

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SWR