2024 gab es mehr tödliche Unfälle mit dem E-Bike als mit konventionellen Fahrrädern. Das zeigen neue Zahlen der Unfallstatistik des baden-württembergischen Innenministeriums. Die Zahl der Fahrradunfälle in BW ist im vergangenen Jahr hingegen gesunken.
Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 12.343 Unfälle mit Fahrrädern - mit und ohne Motor. Das sind zwar 2,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, aber immer noch deutlich mehr als vor zehn Jahren (9.619). Dabei starben 57 Radlerinnen und Radler, fünf weniger als 2023. Weitere 1.818 Menschen verletzten sich schwer.
Mehr Unfälle mit dem E-Bike in BW
Laut Ministerium war allerdings bei rund jedem dritten Fahrradunfall ein E-Bike, auch Pedelec genannt, beteiligt (4.204). Insgesamt verletzten sich 776 Pedelecfahrerinnen und Pedelecfahrer schwer. Von den 57 Todesopfern waren 33 mit einem Elektromotor unterwegs, der bis zu einem Tempo von 25 Kilometer pro Stunde beim Treten unterstützt. Von den 33 Todesopfern waren 20 im Seniorenalter.
Als einen Grund für den Anstieg der Unfallzahlen in den vergangenen Jahren nennt das Statistische Bundesamt die gewachsene Beliebtheit der E-Bikes. Außerdem bringen die Fahrräder mit Motor potenziell eine höhere Geschwindigkeit und eine höhere Beschleunigung sowie ein größeres Gewicht mit, damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall oder einen potenziell schweren Unfall.
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Nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) werden Pedelecs zudem über längere Wegstrecken und auch häufiger genutzt als normale Fahrräder. Wer mit einem E-Bike fährt, ist zudem laut ADFC durchschnittlich immer noch älter als Radfahrerinnen und -fahrer insgesamt.
Auch Zahl der E-Scooter-Unfälle ist 2024 gestiegen
Außerdem hat die Polizei im vergangenen Jahr 1.465 Verkehrsunfälle mit E-Scootern registriert. Gegenüber 2023 ist das ein Anstieg um 33,4 Prozent. Im Vergleich zu 2022 hat sich die Zahl fast verdoppelt. Mehr als zwei Drittel der Unfälle sind nach Angaben des Innenministeriums durch die Nutzer selbst verursacht worden.
Bei beinahe jedem fünften Unfall war mangelnde Verkehrstüchtigkeit die Ursache, etwa durch Alkohol- oder Drogenkonsum. "Es hat sich noch nicht herumgesprochen, dass es sich bei einem E-Scooter um ein Kraftfahrzeug handelt, für das dieselben Regeln gelten wie sonst auch", sagte Innenminister Strobl. Für eine Helmpflicht bei E-Scootern spricht er sich aber nicht aus. Sieben Menschen sind 2024 mit einem Elektro-Roller tödlich verunglückt. Im Jahr davor gab es drei Tote.
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Mehr Kinder und Senioren sterben bei Verkehrsunfällen
Seniorinnen und Senioren waren im vergangenen Jahr häufiger in Unfälle verwickelt als im Vorjahr - um etwa 2,8 Prozent. Allerdings ist auch die Zahl der älteren Menschen gestiegen. Laut Innenministerium war jeder dritte Verkehrstote im Seniorenalter. Insgesamt 127 ältere Menschen sind demnach bei Unfällen gestorben.
Nach einem absoluten Tiefstand im Jahr 2023 mit einem toten Kind bei Verkehrsunfällen, wurden 2024 insgesamt 14 Kinder (0 bis 13 Jahre) auf Baden-Württembergs Straßen getötet. Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Kindern beteiligt waren, ist hingegen von 1.805 Fällen auf 1.739 gesunken.
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Unfallursache ist häufig zu hohes Tempo
In Baden-Württemberg krache es am häufigsten wegen zu schneller Geschwindigkeit, so das Innenministerium. Demnach seien 117 der 340 Verkehrstoten und damit jeder Dritte verunglückt, weil zu schnell gefahren wurde. Bei jedem zehnten Unfall waren die Fahrerinnen und Fahrer abgelenkt.
Mehr als die Hälfte der getöteten Fahrradfahrer trug keinen Helm. Und jeder dritte Tote hatte den Gurt nicht richtig und gar nicht angelegt, wenn es eine Pflicht dazu gab.
Allgemein mehr Verkehrsunfälle 2024
Insgesamt gab es in Baden-Württemberg 2024 mehr Verkehrsunfälle als im Jahr zuvor. Dabei ist die Anzahl der Verletzten und Getöteten im Vergleich zum Vorjahr aber weiter gesunken. Im Jahr 2024 gab es laut den Zahlen der Verkehrsunfallbilanz in Baden-Württemberg 312.105 Verkehrsunfälle - das waren 3.508 mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von 1,1 Prozent entspricht.
Bei 89 Prozent der Verkehrsunfälle blieb es den Angaben zufolge bei Sachschäden. Insgesamt wurden 42.115 Personen verletzt - etwas weniger als 2023. Die Zahl der Schwerverletzten ist demnach um 3,1 Prozent zurückgegangen. 340 Menschen kamen im Jahr 2024 bei Verkehrsunfällen ums Leben, 29 Personen (7,9 Prozent) weniger als 2023.
Weniger Schwerverletzte: Ziel in BW erreicht
Grundsätzlich werde der Anteil der Verkehrsunfälle mit Personenschaden am Gesamtunfallaufkommen immer geringer, so das Landesinnenministerium. Während im Jahr 2010 bei 12,3 Prozent der Verkehrsunfälle Personen zu Schaden kamen und im Jahr 2023 bei 10,9 Prozent, waren es 2024 nur noch 10,8 Prozent.
Wie das Innenministerium weiter mitteilte, habe sich Baden-Württemberg bis 2030 eine Reduzierung der Schwerverletzten ausgehend von 2010 um 30 Prozent zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel sei bereits jetzt erreicht.