Zunächst wurde vermutet, dass sie mit den leiblichen Eltern bei der Sekte in Tschechien sei. Dorthin waren Sektenmitglieder, darunter Shalomahs Eltern, vor acht Jahren aus Klosterzimmern (Landkreis Donau-Ries) ausgewandert. Die "Zwölf Stämme" haben Niederlassungen in ganz Europa.
Elfjährige seit Samstag vermisst
Die Elfjährige wird laut Polizei Dillingen seit Samstag vermisst. Sie war zum Joggen gegangen und nicht mehr zurückgekehrt. In Holzheim-Eppisburg lebt das Mädchen seit acht Jahren bei einer Pflegefamilie. Zu ihren leiblichen Eltern hatte sie laut Pflegevater öfter Kontakt. Es könnte daher auch sein, dass sie sich freiwillig den Eltern angeschlossen hat. Shalomas Eltern war damals das Sorgerecht entzogen worden.

Nach Angaben einer Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes hatte die Elfjährige immer "begleiteten Umgang" mit ihren leiblichen Eltern. Das heißt, sie ist nicht mit ihnen alleine gewesen. Die Eltern sollen ihr bei den Treffen eine heile Welt vorgespielt haben. Shalomah habe Filme mit spielenden und singenden Kindern von den "Zwölf Stämmen" gesehen. Die Realität spiegele das allerdings nicht wider. Das Mädchen habe vermutlich einen "Kulturschock" erlitten, fürchtet der Kinderschutzbund.
So wäre das Leben bei den "Zwölf Stämmen"
Das Leben bei den "Zwölf Stämmen" ist auch laut der Expertin für Weltanschauungsfragen der evangelischen Kirche, Claudia Jetter, ein ganz anderes. Bei der Glaubensgemeinschaft erwarte die Elfjährige eine Privatschule, abgegrenzt zur Außenwelt. Es gebe kein Eigentum, alles sei sehr streng hierarchisch strukturiert.