- Feuerwehrkommandant: "Im Zug war es unerträglich"
- Feuerwehr versorgt Reisende mit Getränken und lässt Türen öffnen
- Das sagt agilis zu dem Vorfall
Bei 35 Grad draußen blieb der Regionalzug des Privatunternehmens agilis kurz nach dem ehemaligen Bahnhof Neuoffingen (Kreis Günzburg) stehen - wegen technischer Probleme. Es gab keine Stromversorgung mehr, die Klimaanlage fiel aus. Nur alle paar Meter ließ sich ein kleines Kippfenster öffnen.
Unerträgliche Hitze im Zug
Erst eine Stunde später, als einige Fahrgäste Kreislaufprobleme hatten, wurden Rettungsdienste und Feuerwehr alarmiert. "Im Zug war es unerträglich. Es war schwer, noch zu atmen", schilderte der Offinger Feuerwehrkommandant Jürgen Bayer am Montag seine ersten Eindrücke.
Der Zug sei mit 150 Menschen in den drei Waggons "gut gefüllt" gewesen. "Einigen Fahrgästen ging es nicht so gut", berichtet der Feuerwehrkommandant. Wie heiß es tatsächlich in dem Zug war, der schon seit zwei Stunden in der prallen Nachmittagssonne stand, vermag Jürgen Bayer nicht zu schätzen.
Bahnstrecke bei Offingen war gesperrt, Passagiere durften trotzdem nicht aussteigen
Erst die Feuerwehr sorgte dafür, dass wenigstens die Türen geöffnet wurden, und sie verteilte Getränke. "Der Zugführer hat eigentlich einen Schlüssel für eine manuelle Öffnung der Türen", fügt der Feuerwehrmann hinzu. Warum der Zugführer sie zum Lüften nicht geöffnet hat und die Fahrgäste auch nach Sperrung der Bahnstrecke in den Waggons ausharren mussten, wisse er nicht. "Man hätte die Leute durchaus aussteigen lassen können", so der Kommandant der Offinger Wehr.
Über die Notfallentriegelung wurden schließlich die vorderste Türe und die Türe am letzten Waggon geöffnet, um mit einem Lüfter der Feuerwehr für Durchzug zu sorgen. "Damit und mit den Getränken konnten wir Schlimmeres verhindern", meint Bayer.
Das sagt agilis dazu
Das Bahnunternehmen agilis teilte auf SWR-Anfrage mit, dass man sich aus Sicherheitsgründen gegen die Evakuierung des Zuges entschieden habe. Die Klimaanlage habe unterdessen nicht funktioniert, da der kaputte Zug lediglich mit Notstrom versorgt wurde.
Nach SWR-Informationen waren auch die Türen zu den Toiletten verriegelt. Erst als die Einsatzkräfte intervenierten, öffnete der Zugführer auch die Toiletten. Nach Angaben von agilis waren die Toiletten lediglich 20 Minuten lang gesperrt, während der defekte Zug heruntergefahren wurde.
Gegen 17:20 Uhr, gut drei Stunden nachdem der Zug stehengeblieben war, konnten die erschöpften Gäste in einen Ersatzzug umsteigen, der zunächst bis zum nächsten Bahnhof nach Gundelfingen fuhr.