Der Optik- und Elektronikkonzern Zeiss in Oberkochen (Ostalbkreis) ist mit dem zurückliegenden Geschäftsjahr zufrieden. Erstmals hat der Konzern beim Jahresumsatz die acht-Milliarden-Euro-Schwelle überschritten.
Zufriedene Gesichter im Vorstand heute bei der Vorstellung der Jahresbilanz. 8,8 Milliarden Euro Umsatz, ein Plus gegenüber dem Vorjahr um mehr als eine Milliarde, Wachstum in allen Sparten. Von der Halbleitertechnik bis zu Mikroskopiesystemen. Und das trotz „herausfordernder geopolitischer Rahmenbedingungen und angespannter Lieferketten", wie es heute hieß. Die Lieferkettenproblematik verlange Geschäftsleitung und Mitarbeitern viel ab, sagte Vorstandschef Karl Lamprecht dem SWR.
Auch Zeiss ist Teil der Lieferkettenproblematik
Das Geschäft sei trotz des wirtschaftlichen Erfolgs in diesem Jahr härter geworden. Wobei Zeiss selbst Teil der Lieferkettenproblematik sei. Beispielsweise wenn Geräte versandfertig da stünden, wegen eines einzigen fehlenden Chips aber nicht zu den Kunden gebracht werden könnten. Besonders treffe die Lieferkettenproblematik aber medizintechnische Geräte, denn da seien alle einzelnen Teile von Behörden genehmigt und könnten nicht ohne neues Zulassungsverfahren durch Alternativen ausgetauscht werden.
Motor des Erfolgs: Forschung und Entwicklung
Auch im nächsten Jahr rechnet Zeiss mit einem Wachstum. Er schaue positiv in die Zukunft und sei sich sicher, dass Zeiss weiter wachse, sagte Vorstandschef Lamprecht. Viel Geld werde in Forschung und Entwicklung investiert, auch an den Standorten in Deutschland, von Oberkochen, Jena, Wetzlar bis Dresden. Mehr als eine Milliarde Euro waren dies im vergangenen Geschäftsjahr, so Finanzvorstand Christian Müller, der weiter ausführte, dass Zeiss durchschnittlich zwei Patente pro Arbeitstag anmelde.
Deutscher Zukunftspreis für 3D-Mikroskop
Einen besondere Erfolg vermeldet das Oberkochener Unternehmen mit einem neuartigen Mikroskop. Erstmals können Forscher damit lebende Zellen beobachten - dreidimensional und auch über mehrere Tage hinweg. So sei es etwa gelungen die Fortpflanzung von Malaria-Erregern zu beobachten. Das könne ein Schritt zur Entwicklung eines Medikamentes gegen Malaria sein. Für die Entwicklung dieses Mikroskops erhielt Zeiss den Deutschen Zukunftspreis.
Zeiss baut weiter aus, nicht nur in Oberkochen und Aalen-Ebnat, und sucht auch in Ostwürttemberg weiter neue Mitarbeiter. Schon im vergangen Geschäftsjahr ist die Zahl der Beschäftigten insgesamt um zehn Prozent auf mehr als 38.000 weltweit gestiegen, in Ostwürttemberg um etwa 1.300 auf rund 11.000.
Wirtschaftlicher Erfolg bringt Erfolgsprämie
Und angesichts der guten Zahlen dürften nicht nur die Gesichter der Zeiss-Chefs strahlen. Denn alle in Deutschland beschäftigten Zeissianer erhalten eine Erfolgsprämie von 3.800 Euro.